Das Deusmauerer Moor fällt trocken

20.5.2018, 13:31 Uhr
Das Deusmauerer Moor fällt trocken

© F.: LBV Kreisgruppe Neumarkt

Das Deusmauer Moor ist mit etwa 200 Hektar Größe das bedeutendste Feuchtgebiet im Landkreis Neumarkt. Es besitzt für einige Vogelarten wie die Bekassine, die Wasserralle, den Schlagschwirl, das Blaukehlchen oder die Rohrweihe eine überregionale Bedeutung. In den letzten Jahren konnten sogar wieder Arten nachgewiesen werden, die hier schon als ausgestorben galten, etwa das Tüpfelsumpfhuhn oder der Schilfrohrsänger.

Der Biber hat in den vergangenen Jahren zu einer natürlichen Wiedervernässung des Moores beigetragen. "Doch er verschwindet zusehends aus seinen Revieren, wie zahlreiche gebrochene Dämme belegen", hat der LBV beobachtet. Mit der Aufgabe der Biberdämme fallen zahlreiche vom Biber angelegte Seitengräben trocken, so dass das Moor in manchen Bereichen stark entwässert wird. Diese Entwicklung macht sich bereits in einigen Feuchtwiesen bemerkbar, in denen extrem seltene Pflanzenarten gedeihen. Einige Arten werden sichtbar weniger, insbesondere verschiedene Orchideenarten wie das Fleischfarbene Knabenkraut. Auch der Bestand der vom Aussterben bedrohten Bekassine ist eingebrochen.

Hinweise auf Gift

Die Ursachen für das Verschwinden der Biber sind dem LBV nicht bekannt. In den letzten Jahren haben LBV-Mitglieder aber wiederholt tote oder lethargisch wirkende Biber im Moor beobachtet, was auf menschliche Nachstellungen etwa durch Gift hindeutet. Die LBV-Kreisgruppe Neumarkt bittet die Bevölkerung um Hinweise auf eine mögliche illegale Verfolgung. "Bei allem nachvollziehbaren Unmut von Eigentümern, bei denen der Biber außerhalb des Naturschutzgebietes Schäden anrichtet, müssen Maßnahmen zur Regulierung des Biberbestandes in den kaum genutzten Bereichen innerhalb des Moores tabu bleiben", sagt Kreisvorsitzender Bernd Söhnlein.

Daneben wirken sich auch Störungen durch Jäger negativ aus. Im Moorabschnitt bei Dietkirchen wurde beispielsweise großflächig Ankirrmaterial mitten in geschützten Lebensraumtypen ausgebracht. Dazu wurden Wege in wichtige Brutstätten von Vögeln angelegt. Mit einer schonenden und verantwortungsvollen Jagdausübung hat dies nach Ansicht des LBV nichts zu tun.

Der LBV wünscht sich verstärkte Schutzbemühungen für das Moor, einen Aktionsplan, der vom Landkreis, der Stadt Velburg und den Eigentümern getragen wird. "Erfreulich wäre, wenn sich weitere Unterstützer finden würden. Im Rahmen eines Schutzkonzeptes sollten ökologisch wertvolle Flächen, die für ihre Eigentümer nicht mehr nutzbar sind, angekauft werden", sagt Söhnlein.

Entlang der Autobahn wird mit Hinweisschildern für die Landschaft des Deusmauer Moores geworben. "Alle Verantwortlichen müssen aber mehr Anstrengungen unternehmen, um diesen einzigartigen Lebensraum konsequent zu schützen und für naturkundlich Interessierte attraktiver zu machen", sagt Söhnlein. Andernorts in der Oberpfalz, etwa in der Tirschenreuther Weiherpfanne, dem Kulzer Moos im Landkreis Schwandorf oder in der Regentalaue bei Cham gelinge dies hervorragend.

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