Das Neumarkter Trinkwasser wird von vielen Seiten bedroht

2.3.2015, 20:25 Uhr
Die Firma Zapf aus Bayreuth darf in den nächsten zehn bis 20 Jahren Sand auf einer Fläche von 11,5 Hektar abbauen. Sorgen macht den Stadtwerken nicht die Ausbeutung der bis zu 14 Meter starken Sandvorkommen in diesem Zustromgebiet hinunter zur Miss, sondern der mögliche Verlust des Deckbodens.

© Biersack Die Firma Zapf aus Bayreuth darf in den nächsten zehn bis 20 Jahren Sand auf einer Fläche von 11,5 Hektar abbauen. Sorgen macht den Stadtwerken nicht die Ausbeutung der bis zu 14 Meter starken Sandvorkommen in diesem Zustromgebiet hinunter zur Miss, sondern der mögliche Verlust des Deckbodens.

Im Vorfeld war viel in den Bericht geheimnist worden, der ursprünglich in nichtöffentlicher Sitzung vorgestellt werden sollte. Flitz-Stadtrat Hans-Jürgen Madeisky hatte auf öffentlich Behandlung gedrängt, wegen der Beschreibung zahlreicher "sträflicher Sündenfälle" und geunkt: "Haben die Stadtwerke Neumarkt das Trinkwasserschutzgebiet Miss bereits aufgegeben?" Dem sei mitnichten so, meinte Stadtwerkedirektor Kinzkofer. Man wolle nichts geheim halten, sondern habe den  neuen Stadträte im Gremium mit einer Zusammenfassung informieren wollen. "Im nichtöffentlichen Raum könne man fragen ohne die Angst vor der Presse", meinte Kinzkofer.

Tatsächlich beinhaltete der Bericht Stemmers vor Allem altbekanntes, dennoch hatte er es in sich.  Denn in solch konzentrierter Form waren mögliche  Gefährdungen für das Neumarkter Trinkwasserschutzgebiet Miss bisher nicht zusammengestellt worden. dabei wurden auch einige Konfliktlinien mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt und dem Wasserwirtschaftsamt Regensburg deutlich, die offenbar vieles genehmigen gegen die Einwendungen der Stadtwerke.

Nach Stemmers Darstellung sind etwa die frisch geschaffenen Sanddünen, die teilweise als Rekultivierung des genehmigten Sandabbaus oder  als Ausgleichsflächen für die Windkraftanlagen im Heiligenholz dienen, dem Wasserschutz abträglich. Die blanke Sandfläche lasse Luftschadstoffe einszueins ins Grundwasser, wenn die filternde Oberboden fehle. Die Windkraftanlagen sind noch aus einem weiteren Grund eine Gefährdung des Trinkwassers, das die Getriebe mit hunderten Litern Öl geschmiert werden und bereits für den Bau großflächig Wege befestigt wurden.

Eine Gefährdung sieht Stemmer auch in den Regenwasser-Versickerungsanlagen, die mehrere Firmen dort betreiben. Das Wasser steht darin oft und überschreitet nach eigenen Untersuchungen der Stadtwerke die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung für Trübung, Eisen und Aluminium.

Bauchschmerzen bereitet Stemmer die Erweiterung der Verkehrsflächen in der Kerschensteiner Straße und anderen Gewerbegenehmigungen am Rand des Trinkwasserschutzgebietes.

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