Deppen gibt es immer und überall

5.11.2018, 10:24 Uhr
Deppen gibt es immer und überall

© Foto: Franz Xaver Meyer

Auf seiner Tour durch die Deppen-Landschaft führt er im Waldler-Dialekt vor, wo er diese Spezies findet, im Fernsehen, am Telefon, im Straßenverkehr, auf den Ämtern, einfach überall. Und er gehöre natürlich auch dazu, gesteht er und bringt dazu Beispiele.

"Was waren wir Deppen in meiner Jugend in den 1970er Jahren. Keine Tattoos, kein Handy, kein Privatfernsehen, kiloweise Hormone, aber keine Freundin", blickte er zurück. "Nur Kabel-Fernsehen hat es schon gegeben, nämlich mit der Volksschauspielerin Heidi Kabel vom Hamburger Ohnsorg-Theater", witzelte er. Um blanke Busen zu sehen, musste man in den "Schulmädchen-Report" im Kino gehen oder sich von einem über 18-Jährigen einschlägige Zeitschriften besorgen lassen.

Heute spazieren in Sendungen wie "Adam sucht Eva" Männlein und Weiblein pudelnackt über den Bildschirm. Inhalte braucht es dazu nicht. Kübelweise Spott kippte Lauerer über die Sendung "Schwiegertochter gesucht" und auch "Germany’s Next Topmodel" kam nicht gut davon.

Nicht besser erging es den Figuren in der Verballhornung von "Roswitha Bilcher". Im Alltag findet Lauerer den Deppen auf der Bank, wenn der Nachfolger am Geldautomat die depperte Frage stellt "Host ma no wos drinlassn?" oder vor der Grundschule, wo Mütter – die weibliche Form von Depp, also Deppin gibt es nicht — ihren Sprösslingen keinen Fußmeter Heimweg zumuten wollen und sie mit dem Auto abholen.

Als Depp präsentiert sich Lauerer, wenn er mit neuem Tourenrad oder Tourenskiern samt auffälliger Kleidung jungen Frauen imponieren will, dies aber natürlich schief gehen muss. Wie man mit Personen von einem Callcenter umgeht und sie in den schieren Wahnsinn treibt, führte der Kabarettist mit einer ausgedehnten Nummer vor. Einen Flatrate-Vertrag hat er sich nicht andrehen lassen, dem Mann am anderen Ende der Leitung dreht er das Wort im Mund solange um, bis dieser verzweifelt.

Auch ein gewisser Therapeut Jörn Windsheimer verzweifelt, als Toni Lauerer "wegen Einschlafschwierigkeiten eines Beamten" eine Kur antritt. Windsheimer soll den Patienten daher Körperbewusstsein beibringen und das Chi in ihnen erwecken.

Patient Lauerer macht das ausgedehnte Spiel lange mit, bis er schließlich doch aufgibt und die Kur abbricht. Für Lacher war dabei bei den Körperverrenkungen und der Stimmenimitation genug Gelegenheit.

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