Die Bühne gehörte den kleinen und den stillen Helden

19.1.2018, 21:29 Uhr
Die Bühne gehörte den kleinen und den stillen Helden

© Foto: André De Geare

"Die menschliche Gesellschaft gleicht einem Gewölbe, das zusammenstürzen müsste, wenn sich nicht die einzelnen Steine gegenseitig stützen würden", zitierte OB Thomas Thumann den römischen Philosophen Seneca. In seiner Rede erinnerte er an das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren und das Ende der Monarchie. "Die Geschichte hat uns aber gelehrt, dass Demokratie kein Selbstläufer war."

Man dürfe sie nicht als gegeben ansehen, sondern Demokratie müsse geschützt, stets verteidigt und immer neu belebt werden. "Es ist an uns, dass wir für die Demokratie Flagge zeigen und das Feld nicht den extremen Parteien und Ansichten überlassen", sagte Thumann. Die Stadt Neumarkt trage zur europäischen Aussöhnung bei mit der jährlichen Jugendpartnerschaft und ihren Städtepartnerschaften. "In diesem Jahr besonders mit unseren Freunden aus Österreich, wenn wir das Bestehen der Städtepartnerschaft mit Mistelbach seit 35 Jahren begehen werden", sagte Thumann.

"Fake news", also absichtlich in die Welt gesetzte und über das Internet verbreitete Falschmeldungen, seien ein besonderes Problem unserer heutigen Zeit. Um so wichtiger sei es, sich auf den gesunden Menschenverstand zu verlassen und sich nicht irre machen zu lassen. Zumal es auch erfreuliche "Falschmeldungen" gebe.

"Ich selber bin daher immer wieder froh, wenn sich Prognosen und Vorhersagen nicht erfüllen, insbesondere wenn sie unsere Stadt Neumarkt betreffen", sagte Thumann. So habe es vor rund zehn Jahren in einer Studie geheißen, dass die Bevölkerungszahl Neumarkts nicht nur stagnieren, sondern sogar zurückgehen wird. Es kam bekanntlich anders: Neumarkts Bevölkerungszahl legt zu, mit 40 000 Einwohnern ist der Stand so hoch wie nie zuvor.

Auch sonst hob der OB die erfreulichen Seiten der Stadtentwicklung hervor: Ganzjahresbad, Baugebiete, Wohnungsbau und die zahlreichen Feste — um nur einige zu nennen.

Berührende Porträts

Zur guten Tradition des Neujahrsempfangs gehört ein besonderer Vortrag, der über den kommunalpolitischen Tellerrand hinausweist; dieses Jahr war es die Regisseurin Sigrid Klausmann-Sittler. Sie stellte ihr ehrgeiziges Projekt "199 Kleine Helden" vor, das von der Unesco gefördert wird.

Aus jedem Land der Welt möchte die Schwäbin ein Kind vorstellen. Dabei sollen Träume, Hoffnungen und Ängste der Kinder ebenso zur Sprache kommen wie der eindringliche Wunsch, dass unsere Welt und unsere Umwelt erhalten werden.

"Ich möchte bei den Zuschauern bewirken, dass andere Länder und Menschen besser akzeptiert werden, ja sogar der Wunsch entsteht, sie besser kennenzulernen", sagte Klausmann-Sittler.

"Stille Helden"

Musikalisch umrahmte den Abend der Kulturpreisträger Wolfgang Bernreuther mit der "United Blues Experience". Schließlich wurden noch die "stillen Helden" geehrt. Bürger, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich engagieren. Die Freiwilligenagentur Neumarkt FAN hatte aus einer Vielzahl von Vorschlägen Petra Traboulsi, Erich Weber und den Skiverein Voggenthal ausgewählt.

"Sie stehen nur stellvertretend für eine riesige Anzahl in Neumarkt ehrenamtlich und freiwillig tätiger Mitbürger", sagte FAN-Vorsitzende Vera Finn.

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