Die lange Fahrradreise des Pantomimen

13.9.2014, 06:00 Uhr
Die lange Fahrradreise des Pantomimen

© Foto: Daniela Eßmann

Guerassim Dichliev heißt der Pantomime, der mit seinem Projekt „Vergängliche Spuren“ Kunst, Ökologie und Sport zusammenbringen möchte. Auf dem Weg von Paris in seine rumänische Heimat Svilengrad hat er in Neumarkt Station gemacht.

Auf der Bühne steht ein abgenutzter brauner Lederkoffer und Guerassim Dichliev erklärt den Zuschauern unter Verwendung verschiedener europäischer Sprachen seine besondere Verbindung zu diesem Gepäckstück: „Der Koffer ist mehr als ein Transportmittel für Wäsche, T-Shirts und Schuhe – er transportiert Erinnerungen und Träume.“

Dichliev nimmt sein Publikum mit auf seine persönliche Zeitreise, die 1993 mit seinem Abschied von seinen Eltern in Rumänien beginnt und mit dem Pantomimen-Casting in der Pariser Oper endet.

In seinem stark autobiografischen „Monolog mit einem Koffer“ verläuft das Casting bei dem berühmten Meister Marcel Marceau nicht ganz so erfolgreich – für die Zuschauer allerdings höchst amüsant. In Wirklichkeit hat es Guerassim Dichliev jedoch tatsächlich geschafft und wurde in die Schauspielschule des weltbekannten französischen Pantomimen aufgenommen.

Rund eine Stunde lang verzaubert der rumänische Künstler die Zuschauer bei freiem Eintritt mit seinen Träumen, Erinnerungen und seiner pantomimischen Reise von Ost nach West. Eine beachtliche Leistung – nicht nur die künstlerische. Denn schließlich ist Dichliev seit Anfang September in diese Himmelsrichtung mit dem Fahrrad unterwegs und legt täglich 80 bis 90 Kilometer zurück.

Die Zuschauer im nicht ganz voll besetzten Theater am Rennbühlweg wussten die Leistung zu schätzen und belohnten den Pantomimen mit langem Applaus und dem ein oder anderen Euro in der Spendenkasse, die er für sein Projekt dabei hatte.

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