Die närrischen Faschingumzüge im Landkreis Neumarkt

8.2.2016, 10:00 Uhr

In Deining schlängelten sich heuer zum 25. Mal Gruppen und Vereine durch die Straßen des Ortskerns – immer unter den wachsamen Blicken von Franz-Xaver Horvath, der Wagen für Wagen kommentierte und anschließend die Gruppen zum „Derblecken“ zu sich auf die Bühne vor der hiesigen Sparkasse holte. Einen kleinen Seitenhieb konnte sich die KLJB Deining nicht verkneifen: Nachdem sie beim vergangenen Neumarkter Volksfestumzug mit ihrem Wagen kritisch prophezeiten, dass der Neue Markt nach der Eröffnung vermutlich genauso leer sein würde, wie die Altstadt, hatte die Stadt Neumarkt danach mitgeteilt, die KLJB dürfe wegen dieser „Themaverfehlung“ 2016 nicht mehr am Volksfestumzug teilnehmen. Die KLJB erklärte daraufhin, künftig beim Deininger Faschingsumzug stärker vertreten sein zu wollen – das Ergebnis in diesem Jahr: „Verstehen Sie Spaß?“ lautete das Motto des Wagens.

In Schnufenhofen (Gemeinde Seubersdorf) trieb es die Narren auf die Straße: 16 Gruppen beteiligten sich, darunter sieben aus dem Ort, der Rest aus den Nachbargemeinden. So mokierten sich „Die Drei lustigen Vier“ aus Wissing unter dem Motto „Geld regiert die Welt“ ein wenig über die Finanzen und Investitionen des Nachbardorfes. „,Die Vantastischen‘ aus Seubersdorf stellten mit 70 Personen die größte Gruppe. Sie hatten als einzigste einen Wagen und den als Piratenschiff geschmückt. Das war schon cool“, sagt Harald Garden, 1. Vorsitzender des Faschingsvereins Schnufenhofen anerkennend.

Insgesamt 43 Gruppen und Wagen unter Leitung der Berchinger Hechtonia, zwängten sich in Berching durch die historische Altstadt. Rund 5000 Zuschauer säumten die Straßen. Die österreichischen „Perchten“ mit ihren grausigen Holzmasken waren ebenfalls dabei, doch fürchten musste sich keiner: Fast jeder kennt sie schon. Seit vielen Jahren wird der Umzug vom Ehrenpräsidenten Peter Neumeier mit launigen Worten kommentiert. Ihm zur Seite stand heuer die stellvertretende Bürgermeisterin Gerlinde Delacroix, die den Startschuss für den Faschingszug mit einem dreifachen „Hecht Helau“ gab. Vorne weg marschierte die Blaskapelle aus Thannhausen mit Dirigent, Alexander Dorr, der zugleich Bürgermeister von Freystadt ist.

Nicht lumpen ließen sich die Teilnehmer an Velburgs Faschingszug: Sie warfen den zahlreichen Besuchern aus Nah und Fern Bonbons und andere Süßigkeiten zu. Rund 30 Wagen und Gruppen zogen heuer über den Marktplatz – wie immer von Peter Spies angekündigt und kommentiert. Allen voran die Velburger Stadtkapelle, die auch ohne Mozart seit 125 Jahre Qualität abliefert. Die nachfolgenden Gruppen hatten wichtige Themen oder Ereignisse des vergangenen Jahres aufgegriffen, wie zum Beispiel die Bautzgruppe, die den Gebäude-Leerstand in Velburg ansprach.

Bei strahlendem Sonnenschein zog sich auch durch die dicht gesäumten Straßen Breitenbrunns ein Gaudiwurm, flotte Musik dran aus den Lautsprechern: An der Bühne am Marktplatz zogen 35 Gruppen vorbei – darunter die Beatles, Hexen, Piraten, Eskimos, Wikinger, Indianer, Clowns und Vampire. Und von einem Fantasie-Wagen grüßten Prinzessin Jacqueline I., Prinz Johannes III. sowie Hofmarschall Michael. Kübelweise wurden Süßigkeiten an Mann, Frau und Kinder verteilt und aus zig Kehlen erklang ein kräftiges Helau. An den Bars ging es hoch her.

Schon seit dem Jahr 1900 ziehen im Fasching die Maschkerer durch Lupburg – auch heuer wieder: Luftballons in allen Farben leuchteten in der Sonne. Die Stimmung war prächtig, die vielen Menschen entlang der Straßen feierten ausgelassen und beteiligten sich am immer wieder kehrenden Schlachruf „Lupi, Lupi und Helall“. Die knallbunten Kostümen der Fußgruppen und die einfallsreichen Motivwagen ließen die Herzen der Narren in Lupburg höher schlagen.

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