"Die Zeit in Plankstetten hat mir Kraft gegeben"

19.7.2013, 13:00 Uhr

© Hubert Bösl

„Vielleicht können wir ein kurzes Stoßgebet zum Himmel schicken, damit sich eine Wolke vor die Sonne schiebt.“ Abt Beda Maria Sonnenberg steht auf dem Podium, vor ihm im Klostergarten sitzen die geladenen Gäste in der prallen Sonne und schwitzen. Da helfen die verteilten Sonnenhüte und Mützen leider nicht viel.

© Hubert Bösl

Zur Einweihung und Segnung der generalsanierten Konventgebäude haben sich mehr als 300 Menschen eingefunden, darunter viele Politiker der Region. Ehrengast war Ministerpräsident Horst Seehofer. Der war gut gelaunt schon morgens in Plankstetten eingetroffen, um den Dankgottesdienst mit Bischof Gregor Maria Hanke zu feiern.

Denn Seehofer verdankt dem Kloster sehr viel, wie er in seiner Festrede sagt. „Ich habe das Kloster als Kraftquelle erlebt.“ Er habe eine schwierige Zeit gehabt, als er sich seinerzeit ins Gästehaus des Klosters zurückzog. Er sei hier herzlich aufgenommen worden. Ein Mönch habe beim Abschied zu ihm gesagt: „Sie gehen als ein anderer Mensch, als Sie gekommen waren.“

Mit Mönchen gekartelt

„Ich war am Boden, als ich hier eintraf. Die Zeit in Plankstetten hat mir Kraft gegeben, meine politischen Aufgaben zu erfüllen“, sagt Seehofer, der zum Zeitpunkt seines Aufenthaltes Bundesgesundheitsminister war. Er lobte die Mönche, mit denen er nicht nur über Lebensfragen philosophiert, sondern Karten gespielt hat. Das Frühstück im Kloster sei besser als so manches in München.

Viel gelobt wurde gestern zur offiziellen Einweihung. Die nachhaltige Ausrichtung des Klosters wurde besonders hervorgehoben. Die zog sich auch durch das Sanierungskonzept. Gedämmt wurde mit Holz und Maisstärke. Neben Massivholz wurde in allen Fluren und Räumen einheimischer Naturstein verwendet. Auch die kleinen Untermieter, die Fledermäuse, haben wieder ein Quartier gefunden. Ob sich das alles überhaupt lohne, in einem Kloster mit gerade einmal 16 Mönchen? Diese Frage habe er oft gehört, so Abt Beda Maria Sonnenberg.

Doch das Kloster hat sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr geöffnet, ist zu einem wichtigen Rückzugsort für viele Menschen geworden, die im Gästehaus wohnen, dort Seminare besuchen. Die ökologische Landwirtschaft wird weit über die Landkreisgrenzen hinaus geschätzt. „Vor kurzem war ein Mann bei uns, der sich wieder erholen und gesund werden konnte“, sagt Abt Beda. Für diese wunderbaren Erlebnisse habe sich das Kämpfen, die vielen Gespräche und Verhandlungen gelohnt.

Ganz billig war die Sanierung nicht. Die Baukosten betrugen 16,5 Millionen Euro. Und ein Ende ist noch nicht absehbar, denn es werden in den nächsten Jahren weitere Renovierungen erfolgen. Die Klostergemeinschaft hofft, ab Herbst 2014 den zweiten Bauabschnitt einleiten zu können.

Die Finanzierung des ersten Bauabschnitts war auf mehreren Schultern verteilt, 13 Förderprogramme waren eingebunden. Die Regierung der Oberpfalz fungierte während der fast vierjährigen Bauzeit als Koordinationsstelle für die Fördergeber.

Landrat Albert Löhner bezeichnet das Kloster als „Markenzeichen“ für den Landkreis. „Wir sind stolz auf die Abtei, sie ist für Berching ein Glücksfall“, sagt Berchings Bürgermeister Ludwig Eisenreich. Das Kloster sichert Arbeitsplätze. Die Sanierung wurde zum großen Teil von Handwerksbetrieben aus der Region vorgenommen. Einfach war die denkmalgerechte Sanierung aber nicht immer, sagt Architekt Michael Kühnlein. Die Statik musste nachgebessert werden. Alle Zimmer haben eine Nasszelle bekommen und viele Dachbalken aus den Anfängen des Klosters sind erhalten worden.

„Wir haben Pläne geändert, weil wir es uns anders überlegt haben. Wir haben intensiv diskutiert, aber nie gestritten“, sagt der Abt, der sich bei allen, die die Sanierung mitgetragen haben, herzlich bedankt: „Diese Anlage ist wunderbar geworden.“

 

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