Dietfurt: 15-Jähriger hatte wohl "liquid ecstasy" dabei

28.6.2016, 12:31 Uhr
Dietfurt: 15-Jähriger hatte wohl

© NN-Archiv

Das sagt Antje Gabriels-Gorsolke, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, auf Nachfrage. Dem 15-Jährigen aus dem Landkreis Neumarkt wird Totschlag durch Unterlassen zur Last gelegt. Die Vorwürfe wiegen schwer: Er habe eine berauschende Substanz mit zu dem bei Jugendlichen beliebten Treffpunkt in Dietfurt nahe des Sportplatzes mitgebracht und auch der 14-Jährigen etwas davon gegeben.

Später habe er auch mitbekommen, dass das Mädchen immer stärkere gesundheitliche Probleme hatte, und über Stunden hinweg keine Hilfe geholt. Außerdem habe er auch andere Jugendliche davon abgehalten, den Rettungsdienst zu verständigen: wohl aus Angst davor, dass er auffliegen könnte.

Die bisherigen Untersuchungen hätten ergeben, dass die berauschende Substanz wohl todesursächlich war, so Gabriels-Gorsolke weiter. Erste, noch vorläufige Ergebnisse der rechtsmedizinischen Untersuchungen der Toten liegen den Ermittlern vor.

Der Jugendliche sitzt seit vergangenem Samstag in einer Jugendstrafanstalt in U-Haft. Wann und ob ein Verfahren gegen ihn eröffnet wird, sei offen; darüber solle zwar möglichst schnell entschieden werden, aber es seien umfangreiche Ermittlungen zu einem komplexen Tatvorwurf nötig, so die Sprecherin weiter.

Im Moment lautet der Vorwurf Totschlag durch Unterlassen. Sollte sich herausstellen, dass Zutaten zur berauschenden Substanz im Betäubungsmittelgesetz gelistet sind, müsste der Vorwurf Mord durch Unterlassung lauten.

Eine 14-jährige Jugendliche starb in den Nachtstunden von Freitag, 17. Juni, auf Samstag im Bereich einer Sportanlage, nachdem bei der Jugendlichen im Verlauf der Nacht gesundheitliche Probleme auftraten. Eine Woche später erließ der Ermittlungsrichter am Amtsgericht Nürnberg-Fürth Haftbefehl gegen einen tatverdächtigen 15-Jährigen.

Der Tatverdächtige geriet im Zuge der Ermittlungen der Kriminalpolizeiinspektion Regensburg immer stärker in den Mittelpunkt der polizeilichen Aufklärungsarbeit. Dem 15-Jährigen aus dem Landkreis Neumarkt wird Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen. Der Ermittlungsrichter folgte der Argumentation der Antrag stellenden Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth und erließ Haftbefehl gegen den Jugendlichen. Dieser wurde in eine Jugendstrafanstalt eingeliefert.

Durch die Kriminalpolizeiinspektion Regensburg werden in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth weiterhin umfangreiche Ermittlungsmaßnahmen zur Aufklärung der Todesumstände durchgeführt.