Disziplinarverfahren gegen Ex-Dekan Dennerlein zieht sich hin

24.1.2018, 06:00 Uhr
Blick in die Christuskirche: Die Neumarkter Protestanten haben sich vom Schock über den Rücktritt von Dekan Norbert Dennerlein inzwischen erholt. Doch ist das Disziplinarverfahren in München noch immer nicht abgeschlossen.

© Andre De Geare Blick in die Christuskirche: Die Neumarkter Protestanten haben sich vom Schock über den Rücktritt von Dekan Norbert Dennerlein inzwischen erholt. Doch ist das Disziplinarverfahren in München noch immer nicht abgeschlossen.

Die Sitzung der Disziplinarkammer der bayerischen Landeskirche ist gestern in München nach einer mündlichen Verhandlung ohne ein Ergebnis beendet worden. Nach NN-Informationen war Dennerlein bei dem Kammertermin anwesend.

Der Fall des ehemaligen Neumarkter Dekans soll nach Angaben des Pressesprechers des Landeskirchenamtes, Johannes Minkus, bei einem weiteren Termin verhandelt werden. Dies werde in zwei bis drei Monaten der Fall sein. Dann sollen weitere Zeugen angehört werden.

Norbert Dennerlein war im Mai 2016 "auf eigenen Antrag" von seiner Pfarrstelle und von der Funktion als Dekan entbunden worden. Damals hatte der Landeskirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ein Disziplinarverfahren gegen den Geistlichen eingeleitet.

Dieser Schritt des kirchlichen Dienstherrn war damals damit begründet worden, dass es "zureichende Anhaltspunkte" für ein Fehlverhalten des damaligen Dekans gebe. Dennerlein wird verdächtigt, "in zwei Fällen bei erwachsenen kirchlichen Mitarbeitern die nötige Distanz nicht gewahrt" zu haben.

Amtspflichten verletzt?

Daraus ergibt sich nach Angaben der evangelisch-lutherischen Landeskirche der Verdacht, dass Norbert Dennerlein seine "Amtspflichten als Pfarrer verletzt hat". Nach Angaben von Pressesprecher Minkus musste daraufhin das Disziplinarverfahren eingeleitet werden. Hinweise auf eine Straftat gebe es allerdings nicht, so der Sprecher.

Pfarrer befinden sich in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis, das dem der Beamten ähnlich ist. Bei einem Verdacht auf Verfehlungen müssen sie sich disziplinarrechtliche Sanktionen gefallen lassen. Der Fall Dennerlein ist gestern in München von der Disziplinarkammer der Landeskirche unter dem Vorsitz von Dr. Kilian Brodersen verhandelt worden. Hauptberuflich ist er Richter am Oberlandesgericht München. Der Kammer gehören außerdem zwei juristische und zwei theologische Beisitzer an.

Norbert Dennerlein ist derzeit beim Gottesdienst-Institut in Nürnberg tätig. Das Gottesdienst-Institut ist eine Einrichtung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Sie unterstützt Gemeinden, Gottesdienstteams, Ehrenamtliche und Hauptamtliche bei der Durchführung von Gottesdiensten und Andachten.

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