Drittbester Absolvent vor der Abschiebung?

25.7.2018, 11:30 Uhr
Drittbester Absolvent vor der Abschiebung?

© Foto: Helmut Fügl

Alle Schülerinnen und Schüler wurden mit viel Lob und Anerkennung bedacht, alle haben den erfolgreichen Abschluss der Mittelschule in der Tasche, 17 davon zudem den Quali geschafft. Unter ihnen auch das Brüderpaar Housseini und Moujaba Houssein. Die beiden flüchteten 2016 mit ihrer Familie aus einem krisen- und kriegsgeschüttelten Land im nahen Osten, landeten in Berg.

Als erstes galt es, deutsch zu lernnen, schließlich galt auch für die beiden Schulpflicht. Vor allem der 15-jährige Housseini lernte mit Fleiß und Ehrgeiz die neue Sprache und schaffte es tatsächlich, in nur zwei Jahren, das Deutsche perfekt in Wort und Schrift zu beherrschen.

Deutsch als Zweitsprache

Bei den Abschlussprüfungen wurde er in Deutsch als Zweitsprache schriftlich wie mündlich geprüft, und hatte ansonsten die gleichen Aufgaben wie seine Klassenkameraden zu bewältigen. Und das hat er souverän geschafft: Mit der Abschlussnote 2,3 wurde er Drittbester seiner Klasse und dafür mit großem Beifall der Mitschüler, der Eltern und Freunde und der Lehrkräfte belohnt.

Azubi-Platz zugesagt

Rektorin Theresa Altmann erläuterte weiter: Sofort nach Ankunft in Deutschland wurde von der Familie Asyl beantragt, das Ersuchen ist jetzt negativ beschieden, die Abschiebung wird vorbereitet. Schon vorher bewarb sich Housseini um einen Ausbildungsplatz, Elektriker möchte er werden, der Azubi-Platz ist ihm zugesagt.

Bruder Moujaba möchte einen sozialen Beruf erlernen. Seine Vorstellung ist Alten- oder Krankenpfleger. Auch ihm wäre eine Praktikumsstelle ebenso sicher. Jetzt aber schwebt das Damoklesschwert der Abschiebung über den Plänen; gegen den Ablehnungsbescheid hat die Familie Widerspruch eingelegt, man wartete auf neuerliche Kunde.

Trotzdem aber freuten sich beide über die Ehrungen durch Klassenlehrer Markus Fügl, der mit Konrektorin Heike Söllner die drei Klassenbesten auszeichnete. Dies waren Lena Bergler aus Berg mit einem Notendurchschnitt von 2,1, gefolgt von Elias Brunner aus Mitterrohrenstadt mit 2,3 und Housseini Houssein mit ebenfalls 2,3.

Studienrat d.M. und Klasslehrer Markus Fügl kam selbst noch ins Schwärmen, als er an "unsere Abschlussfahrt nach Sylt" erinnerte, die Gruppe war mit dem Krabbenkutter auf Fang an der Nordseeküste, erlebte Ebbe und Flut und immer wieder "Sonne pur". Bleibt nur die Hoffnung, dass auch die Sache für die Familie Houssein eine positive Wendung findet.

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