Ein Mann und sein Hut

23.5.2011, 00:00 Uhr
Ein Mann und sein Hut

© Bock

„Der Hut von Joseph Beuys“ – ein Solotheaterstück über den Künstler und seinen Hut beeindruckte das Publikum.

Der Oberhembacher Kunststadel scheint auf den ersten Blick ein etwas merkwürdiger Ort für ein Theaterstück zu sein, doch wo wäre Kunst und Drama besser vereint, als an dem Ort, der für sein jährliches „Kunst im Dorf“ überregional bekannt ist? Dies sagten sich wahrscheinlich auch die Organisatoren von Kunst im Dorf und Kulturgrenze West und wagten mit dem Gemeinschaftsprojekt das Experiment.

Die obere Etage des Kunststadels war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Roland Eugen auf die Bühne trat. Dabei hatte der Solokünstler Requisiten und das Publikum erfuhr viele Details und auch einige lustige Geschichten aus dem Leben des vielseitig begabten Joseph Beuys. Denn er war Zeichner, Pädagoge, Aktions- und Objektkünstler, ein armer Irrer und doch genial. Von dem Filzhut, dem Markenzeichen des Künstlers, erfuhr Roland Eugen und natürlich auch das Publikum Hintergründe aus dem Werdegang Beuys‘, die der Nachwelt ohne ihn verborgen geblieben wären. So wusste der Hut, warum Beuys einst forderte, dass die Berliner Mauer fünf Zentimeter erhöht werden sollte. Er sagt: „Ganz klar! Weil die Proportionen nicht stimmten. Ein Künstler hat das im Blick.“

Und so erwies sich der Ort als gute Wahl: Unter dem Dach des Kunststadels war es überaus gemütlich, so dass man dem durch Roland Eugen toll umgesetzten Solotheaterstück von Friedericke Pöllmann-Grießinger entspannt folgen konnte.