Ein paar Minuten toben, als gebe es kein Morgen

20.8.2014, 19:18 Uhr
Ein paar Minuten toben, als gebe es kein Morgen

© Foto: Etzold

Eine Runde Hasen streicheln und knuddeln und mit den Katzen auf Tuchfühlung gehen – alles soweit ganz einfach. Doch bis die Kinder den Hunden näherkommen dürfen, gibt Gerhard Fuchs den Sechs- bis Elfjährigen eine kurze Einweisung im Umgang mit den felligen Vierbeinern, denn es gibt Regeln für das gelöste Tollen: Erst den Besitzer fragen, ob der Hund zutraulich ist; nur mit einem fremden Hund spielen, wenn der Besitzer oder ein Erwachsener in der Nähe ist, denn dieser kann eingreifen, wenn die Stimmung umschlägt.

Futter ist das Wichtigste

„Warum darf man einen Hund nicht am Schwanz ziehen?“, fragt der Mann mit dem gelben Pullover und dem Herz für Tiere in die Runde der Kinder, die ihm – teils mit Rucksäcken auf dem Rücken – die Köpfe entgegenstrecken. Sofort gehen zwei, drei Finger hoch. „Das tut ihm weh – und er wehrt sich dann“, sagt die neunjährige Daria. Ihre Schwester Jana ergänzt: „Am Schwanz kann man sehen, ob er lieb, gut drauf oder böse ist.“ Und Fuchs muss neidlos anerkennen: „Super, wir haben ja lauter Experten hier.“

Auch, dass das Futter und sein Revier das Wichtigste für einen treuen Vierbeiner sind, wird der Besucherrunde nochmals klar gemacht: „Deswegen solltet ihr einen bellenden, springenden Hund hinter einem Zaun niemals ärgern. Denn der merkt sich das und wird sich daran erinnern, wenn er nochmals auf euch trifft.“ Am besten solle man einfach nicht hinschauen, wissen die beiden jungen kleinen Hundexpertinnen. „Dann ist es keine Gefahr für ihn, er hat sein Revier gut bewacht“, sagen sie. Auch beim Essen sollte man den Hund besser ignorieren.

Der Tierheimleiter packt den Umgang mit Hunden in einen markanten Merksatz, bevor sich die Tür zum Zwinger unter freiem Himmel öffnet: „Behandelt einen Hund immer so wie Ihr selbst behandelt werden wollt.“

Dann ist die Freude groß, Kinderglucksen mischt sich mit Hundebellen. Zwischen Armen springen Schnauzen hervor, klatschen Hundezungen auf Haut und verursachen ein wohliges Quieken. Es wird gesprungen und gerannt – sowohl auf zwei, als auch auf vier Beinen. „Die Kinder sollen an die Tiere herangeführt werden, sie sollen lernen, was zu beachten ist“, sagt Gerhard Fuchs zum Termin. Vor allem Gracie, ein höchstlebendiger reinrassiger Mischling von zehn Monaten hat es Daria und ihrer Schwester Jana angetan: „Die ist so niedlich.“ Die Neun- und die Siebenjährige kraulen die niedrige Braun-Gescheckte hinter den Ohren, während die sich ordentlich empfiehlt. Doch daheim hat schon jemand das Sagen: die vierjährige Labrador-Australian-Shephard-Dame Sissi – und natürlich die Eltern der Schwestern.

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