Eine italienische Reise ins alte Berching

28.3.2015, 15:00 Uhr
Eine italienische Reise ins alte Berching

© Anton Karg

Die Spieler sind Natascha Giacometti-Brendel, Alexander Delacroix, Herma Dess oder Gitti Götz, Klaus Herold, Martin Kleemann oder Richard Weidinger: Sie erwecken die Dargestellten in authentisch nachempfundenen Kostümen zum Leben.

Im Mittelpunkt der Handlung aus dem 19. Jahrhundert stehen drei italienische Cramars-Familien, also Krämer, die Pitts, die Plazottas und die Pradaruttis, die sich in Berching sesshaft gemacht und das politische und wirtschaftliche Leben Berchings entscheidend geprägt haben. Eine italienische Schöne, begehrenswert und voll Feinsinn und Temperament darf nicht fehlen, dazu ihr leidenschaftlicher, kunstsinniger Liebhaber, der auch noch bedeutender Bürger und Bürgermeister ist. Mit dem hochgradig eifersüchtigen Bruder geriert das Trio ein famose Geschichte.

Geschäfte aufgebaut

Doch wer waren die Cramars eigentlich? Die Cramars waren italienische Straßenhändler die aus den Carnischen Alpen kamen und schon seit dem 14. Jahrhundert nach Österreich, Süddeutschland und Osteuropa wanderten. Sie bauten sich Handelsgeschäfte auf, gründeten Familien und stiegen oft zu den bedeutendsten Bürgern einer Stadt auf.

Es war eben nicht die Liebe allein, welche die fliegenden Händler, bewegte, ihrer Heimat den Rücken zu kehren. Blanke Not, der Kampf ums Überleben ihrer oft vielköpfigen Familien ließ Männer wie Giobatta Plazotta oder Pietro Pitt die Kraxe auf den Rücken schnallen, um damit den Bajuwaren ein wenig „Bella Italia" nahe zu bringen. Da die Wanderkrämer fleißige und anständige Burschen waren, waren sie meist gern gesehen, auch in Berching. Die Kleinstadt erwies sich damals sogar als besonders integrationsfähig, über mehrere Jahrzehnte hinweg sollten die Familien Pitt, Plazotta und Pradarutti die Bürgermeister in Berching stellen. Ihre Beliebtheit und ihr Erfolg spiegeln sich in diesem gesellschaftlichen Aufstieg gut wider.

Film wird gezeigt

Zwei Termine stehen schon fest: Am Sonntag, 19. April um 16 Uhr und am Sonntag, 27. September jeweils um 16 Uhr gibt es eine Führung durch die Laiendarsteller in historischen Gewändern durch die Berchinger Altstadt. Dabei werden auch die ehemaligen Besitzungen der Cramers in Augenschien genommen, zum Beispiel das Kirschhaus auf dem Reichenauplatz. Treffpunkt ist vor dem Rathaus.

Nach der Führung wird in der Schranne ein Ausschnitt aus einem Dokumentarfilm bei einem guten Glas Wein gezeigt, von einem italienischen Filmteam gedreht, der über die Cramars aus dem Friaul berichtet.

Die Kosten je Teilnehmer belaufen sich auf acht Euro bei der offenen Führung. Angeboten werden auch Führungen für angemeldete Gruppen. Termine: unter * (0 84 62) 455 oder 22 18.

Am 11. und 12. September wird ein bayerisches-italienisches Fest als Schlusspunkt einer rund 500 Kilometer langen Wandertour in mehreren Etappen von Cercivento über Innsbruck nach Berching veranstaltet. Diese Wandertour hat Natascha Giacometti-Brendel vor drei Jahren initiiert. Die Gruppe aus Cercivento und dem Sulztal folgt der Marschroute von Giobatta Plazotta, der mit seiner Familie zu Beginn des 19. Jahrhunderts diese Reise auf sich genommen hat.

Keine Kommentare