Eine "Wahnsinns-Schule": Erster Tag im neuen WGG

15.9.2015, 14:10 Uhr
Eine

© Athina Tsimplostefanaki

Die frischen Brezen liegen aus, die Baguettes sind belegt. Hausmeisterin Edith Lang ist bereit, für den Ansturm des ersten Schultages. Der neue Verkaufsraum ist für sie ein Segen. „Vorher war es ein Provisorium, jetzt ist es Professionell“, sagt sie und blickt durch die große Glasfront auf die Aula. wo sich allmählich die Schüler einfinden. Sie sagt: „Jetzt nehme ich auch so richtig am Schulleben . . .“

Der letzte Teil ihres Satzes geht schon unter, weil es Zeit für eine Durchsage wird. Die erste überhaupt. Und so spricht Schulleiter Bernhard Schiffer feierlich ins Mikro. Dass Träume wahr geworden sind. Und vom „großen Augenblick“ in einer „Wahnsinns-Schule“.

An einem Tisch in der Nähe der Kletterwand sitzen Joachim, Lucas, Jonas und nochmals Jonas und spielen eine Runde Schafkopf. Jedem von ihnen wohnt die Gelassenheit eines Zwölftklässlers inne. Doch, schön sei es schon, aber auch gewöhnungsbedürftig, finden sie. „Die Farben sind ganz schön grell“. Ihr Unterricht beginnt um 9.30 Uhr. Es ist kurz nach 8 Uhr. Aber es war nicht die Neugier, die sie sobald hierher getrieben hat, sondern viel mehr die Taktzeit des Schulbusses, sagen sie.

Janik ist dagegen schon aufgeregter. Der erste Schultag im „Gymi“. In Begleitung seiner Eltern betritt der Zehnjährige das Gymnasium. Zur gleichen Zeit mit einem Zehntklässler, der sofort sein Handy zückt und nach einem Blick aufs Display den Satz: „Oh, shit, tatsächlich!“, hervorzischt. Kein Empfang im Gebäude. Schulleiter Schiffer wird gleich sagen, dass dies nicht schlimm sei und die Fünftklässler dazu anhalten, während der Hausaufgaben dem Smartphone eine Sende- und Empfangspause zu verordnen. „Legt das Ding weg“, ist sein klarer Appell.

Schüler sind jedoch naturgemäß empfänglich für Ablenkungen jeder Art. Und so gehen die Blicke derer, die bereits ihre Klassenzimmer bezogen haben, immer mal wieder durch die großen Glasscheiben in den Gang. Winken, Grimassen schneiden oder bloß gucken.

Alles neu. Aber Schiffer hofft, dass auch an diesem Ort, in diesen Räumen der Geist des WGG erhalten bleibt. „Keine Ellbogentaktik, sondern ein Miteinander.“ Und Willibald-Gluck, der leicht computerverfremdet auf einem riesigen Porträtbild über allen thront, den Blick in die Ferne gerichtet, scheint zustimmend zu lächeln.

Architekt Johannes Berschneider, der Vater dieses Gebäudes, steht inmitten der Schüler und Eltern und ist zufrieden. Es sei eine gute Premiere. Auch die Verkehrssituation habe hervorragend geklappt.

Inzwischen hat sich der Vorhang vor den Schülern der Percussion-Group geöffnet. Mit einem zaghaften Takt beginnend, steigert sich ihr Ryhthmus zu einem raumfüllenden Trommelfeuerwerk. Das Herz des neuen Willibald-Gluck-Gymnasiums, es hat begonnen zu schlagen.
 

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