Estnische Gruppe auf Info-Besuch in Neumarkt

14.2.2016, 11:40 Uhr
Estnische Gruppe auf Info-Besuch in Neumarkt

© Foto: Hans von Draminski

Der „Flirt“ mit den drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen begann für Alois Karl 2014, zum Start der laufenden Legislaturperiode. Deutsche Parlamentarier sind laut Karl angehalten, sich in Gruppen mit europäischen Themenschwerpunkten zu organisieren. Der Neumarkter spricht mit hörbarer Bewunderung von jenen „jungen“ EU-Staaten, die seinerzeit eifrig am Ende des Ostblocks mitwirkten und in Alois Karls Augen auch keinen kleinen Anteil an der deutschen Wiedervereinigung hatten. Dafür, dass das Baltikum die Weltfinanzkrise ohne Flucht unter den Rettungsschirm schulterte, „ohne Jammern und ohne die Schuld auf andere zu schieben“, müsse man Bewunderung empfinden.

Selbstbewusst und konsequent

Alois Karl lobt die Balten für ihr Selbstbewusstsein und auch für die Konsequenz, mit der im Angesicht der Krise rigide Sparprogramme durchgezogen wurden: „Im Staatsdienst wurde beispielsweise ein Drittel der Mitarbeiter ausgestellt und die restlichen verzichteten auf einen Teil ihrer Gehälter“, weiß Karl, der das Baltikum seit Jahren auch privat bereist und sich in jener Region deshalb gut auskennt.

Einzelne Politiker aus den baltischen Staaten waren zwar schon zu Besuch in Deutschland — die Visite einer großen Delegation ist allerdings laut Karl ein Novum in der Geschichte der deutsch-baltischen Beziehungen.

Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind führende Mitglieder der Estnisch-Deutschen Freundschaftsgruppe wie Andres Ammas, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der „Estonian Free Party“ oder die Botschafterin der Republik Estland, Kaja Tael. Der Gruppe steht — zunächst in Berlin, ab Ende nächster Woche auch in Neumarkt — ein umfangreiches Besichtigungs- und Informationsprogramm bevor.

Schwerpunkte gewählt

Wobei sich die estnischen Politiker und Wirtschaftsvertreter nach Alois Karls Worten manche Themenschwerpunkte in Neumarkt ausdrücklich gewünscht haben, beispielsweise die Besichtigung der Flüchtlingsunterkunft in der Delphi-Halle, um den „Neumarkter Weg“ der dezentralen Flüchtlings-Unterbringung vor Ort unter die Lupe nehmen zu können.

Auch bei der Neumarkter Lammsbräu, der Grundschule an der Bräugasse und bei den global agierenden Firmen Bögl und Pfleiderer will man sich umschauen, um Erkenntnisse mit Praxisbezug in die baltische Heimat mitnehmen zu können.

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