Experten zerpflücken Sensationsfund aus Neumarkter Archiv

NEUMARKT - Ein Aufatmen geht durch die Reihen der Historiker und Geschichtsbuchverleger. Die Schulbücher und historischen Abhandlungen müssen nicht umgeschrieben werden, was den Verbannungs- und Sterbeort Kaiser Napoleons betrifft.

Die Experten des Germanischen Nationalmuseums konnten einwandfrei feststellen, dass die Tinte aus dem Jahr 2015 und das Beschreibpapier bestenfalls aus den 1990er Jahren stammt. Sie vermuten gar in dem Fundbericht einen Aprilscherz eines schalkhaften Stadtarchivars.

Dieser war jedoch für eine Stellungnahme nicht erreichbar; gerüchteweise sei er mit dem Färben von Ostereiern und seiner Verwandlung in einen spätmittelalterlichen Badehausbesitzer namens Lemmel für die Sonntagsführung am Ostersonntag beschäftigt.

Ein langes Gesicht zog auch Elvira König aus Rockersbühl, als sie die E-Mail von Genesis öffnete, dem DNA-Archiv internationaler Rock- und Popstars. „You are not the daughter of Elvis Presley“, heißt es dort unmissverständlich. Dies habe eine Analyse der Erbsubstanz in der eingesandten Kotelettensträhne eindeutig ergeben. Ihr Vater sei vielmehr der deutsche Rock‘n‘Roller Peter Kraus.

Die 55-jährige Elvira trägt die Nachricht mit Fassung: „Wahrscheinlich hat meine Mutter die beiden verwechselt. Sie hörte ja nur Blasmusik.“

© Foto: Hauke Höpcke

Vernehmliches Aufatmen hingegen in der örtlichen Biberwelt: Wie der Feldversuch am Kanalhafen in Neumarkt ergab, mögen Alligatoren keine Graupelschauer am 1. April. Kerstin Nickel-Bielaczek und Hubert Pfahl vom Bund Naturschutz hatten mit Markus eine garantiert kinderfreundliche Echse ausgesucht.

Doch der aus Hongkong stammende Alligatoren-Mann enttäuschte die Erwartungen, machte bereits an der Böschung kehrt, kaum dass er die grünen Füße ins vier Grad frische Wasser getaucht hatte. „Einen Versuch war es wert“, sagt Pfahl achselzuckend. Nun bleiben die Biber ungeschoren und Alligator Markus darf in fünf Wochen auf Entenjagd im wohltemperierten Neumarkter Freibad gehen.

Auch der Traum von Regierungspräsident Walter Jonas ist geplatzt. Der Rechnungshof machte dem 17,4 Millionen-Euro-Plan einer Ständigen Vertretung in München den Garaus. Wer sich schon auf den lockeren Job als Oberpfälzer Botschafter gefreut hat, muss sich jetzt doch eine anständige Arbeit suchen.

Oder anders gesagt: Alle vier Geschichten waren ein Riesenschmarrn, mit denen wir unsere Leser ein wenig in den April geschickt haben.