Faschingsgaudi bald ohne Süßigkeiten?

4.2.2013, 10:00 Uhr
Faschingsgaudi bald ohne Süßigkeiten?

© Etzold

Wenn vom Unsinnigen Donnerstag bis zum Faschingsdienstag wieder die Faschingszüge durch die Gemeinden und Städte marschieren, dürften zahlreiche Kinder am Straßenrand stehen und mit gespannten Blicken die Narren beobachten. Nicht nur, weil die aufwändig geschminkt und kostümiert sind, sondern weil sie seit Jahr und Tag Bonbons werfen.

Damit ist zum Beispiel im bayerischen Penzberg Schluss. Dort verbot das Landratsamt den Organisatoren des Faschingszuges das Werfen von Bonbons. Die süßen Geschenke können üble Verletzungen hervorrufen — besonders dann, wenn sie ins Auge gehen.

Keine Bonbons, kein Gaudiwurm, lautete nun das Urteil der Organisatoren. So weit kommt es bei den Umzügen im Landkreis nicht. Auflagen gelten zwar auch hier, doch das Bonbon-Werf-Verbot gehe eindeutig zu weit, meint Dominic Neumeyer, Vorsitzender der Hechtonia. Der Verein organisiert auch heuer den Umzug durch die Berchinger Innenstadt. „Wir werden rund eine Tonne Bonbons ins Publikum werfen“, sagt Neumeyer.

Es sei traditionell immer viel los. Doch etwas Ernsthaftes sei bislang nie geschehen — schon gar nicht, weil jemand Bonbons verteilt habe. Ein Faschingszug solle Spaß machen und kein „Hochsicherheitstrakt“ werden, so Neumeyer. Die teilnehmenden Gruppen – heuer werden am 10. Februar rund 50 mitmarschieren – müssen zuvor eine Erklärung unterschreiben. Darin steht, dass die jeweilige Gruppe selbst haftet, wenn etwas geschehen sollte.

Seit 2008 organisiert Anton Bachhuber den Faschingszug zum Chinesenfasching in Dietfurt. „Bei uns gibt es keine verschärften Auflagen“, so Bachhuber und ergänzt lachend: „Bei uns ist das anders als woanders.“ Damit meint der Leiter der Tourist-Information, dass sich seit jeher die Mitwirkenden und das Publikum an gewisse Regeln halten.

„Unsere Veranstaltung hat eine große Medienwirkung. Das Fernsehen überträgt die Bilder“, erklärt Bachhuber. Wer weiß, dass er gefilmt wird, benimmt sich im Regelfall auch. Der Umzug findet am Unsinnigen Donnerstag, 7. Februar, statt.

In Dietfurt bekommen die Teilnehmer ein Info-Blatt. „In den letzten Jahren ist es wiederholt passiert, dass Gruppen mit ihren Anlagen beziehungsweise eigenen Mikros besonders laut waren. Wir bitten Sie, auf Ihre Lautstärke zu achten, damit die Zuschauer nicht belästigt und die anderen Gruppen nicht gestört werden. Auch sollten die Zugkommentatoren in der Innenstadt nicht übertönt werden. Bitte achten Sie auf eine gewisse Zugdisziplin, wollen wir doch wieder den besten Umzug haben“, ist darauf zu lesen.

Für Sicherheit in Dietfurt sorgen auch Polizeibeamte, die die Wagen kontrollieren. Große Traktoren dürfen nicht mitfahren. „Wir lassen nur kleine Bulldogs zu“, so Bachhuber. Gegen „Wildpinkler“ geht die Stadt auch vor und stellt mobile Toiletten auf.

Kontrollen geplant

Beim Werfen von Bonbons sind die Dietfurter ein bisschen zurückhaltender. „Das Auswerfen von Bonbons soll von Wagengruppen und von Gruppen, die unmittelbar vor einem Festwagen marschieren, unterlassen werden. Wenn dennoch von einem Wagen ausgeworfen wird, dann nur vom hinteren Teil aus.“ Eine Einschränkung, die von den Teilnehmern in Kauf genommen wird.

Traditionell geht es beim Umzug in Schnufenhofen etwas lauter zu. Und auch hier sollen die Menschen Spaß haben. Doch erstmals gibt es in diesem Jahr ein Glasverbot. Getränke dürfen nur in Plastikbechern ausgeschenkt werden. Zudem wird jeder kontrolliert, der im Festbereich feiern möchte. Auch hier dürfen keine Flaschen mitgebracht werden.

„Damit wird das Gefährdungspotenzial verringert“, sagt Florian Schels, der mit der Gemeinde Seubersdorf den Umzug am 10. Februar organisiert. Auch er mahnt, dass die Zuschauer vernünftig sein sollen.

Auflagen gibt es nicht nur für Faschingszüge. Auch Kinderfaschingsbälle werden zunehmend reglementiert. So dürfen am Rosenmontag im Pfarrheim Laaber kleine Cowboys nicht „scharf“ schießen. „Es darf keine Munition mitgebracht werden“, heißt es in einem Aushang.

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