Feldgeschworene in Veburg kennen jeden Zentimeter

24.8.2018, 12:44 Uhr
Dem Velburger Feldgeschworenen Josef Fruth (links) dankte der Bürgermeister Bernhard Kraus für sein Engagement.

Dem Velburger Feldgeschworenen Josef Fruth (links) dankte der Bürgermeister Bernhard Kraus für sein Engagement.

Kaum einer kennt die Flur und die alten Flurnamen in Velburg sowie der umliegenden Gemarkung so genau wie die beiden Männer, die jetzt vom Bürgermeister ausgezeichnet wurden.
Bei vielen Vermessungsarbeiten, etwa im Zuge der Ausweisung der Baugebiete in den vergangenen Jahrzehnten, waren ihre Arbeit und ihre Ortskenntnis unersetzlich.

„Für die Stadt erfüllen Sie die Aufgabe des Feldgeschworenen zuverlässig seit 20 Jahren“, sagte der Rathaus-Chef zu Josef Fruth und überreichte ihm ein Geschenk. Dem abwesenden Josef Preißl, ebenfalls aus Velburg, wird er es nachreichen.

Das Ehrenamt des Feldgeschworenen ist eines der ältesten noch erhaltenen Ämter der kommunalen Selbstverwaltung. Ihre Aufgaben sind im bayerischen Abmarkungsgesetz geregelt. Als Hüter der Grenzen und Abmarkungen im Gemeindegebiet arbeiten Feldgeschworene eng mit den Vermessungsbeamten zusammen.

Im 13. Jahrhundert war das Amt des Feldgeschworenen in Franken entstanden: Die Gerichte hatten erkannt, dass in den einzelnen Dörfern vor Ort Ansprechpartner nötig waren, die sich mit den lokalen Gegebenheiten auskannten und die Grenzbeaufsichtigung gewährleisteten.

Dem Vermessungsamt geholfen

Bis 1900 hatten die Ehrenamtlichen sogar das Recht Grenzermittlungen, Grundstücksteilungen und -abmarkungen durchzuführen. Seitdem unterstehen die „Siebener“ den Vermessungsämtern, beziehungsweise neu: den Ämtern für Digitalisierung, Breitband und Vermessung.
Dennoch sind sie weiterhin berechtigt, in begrenztem Umfang selbstständig tätig zu werden. Bei Unstimmigkeiten haben sie jedoch keine Entscheidungsbefugnisse mehr und herausgerissene Grenzsteine dürfen sie auch nicht mehr selbstständig setzen.

Vereidigte Feldgeschworene bleiben bis heute solange im Amt, wie es ihre Gesundheit zulässt. Als dieses Ehrenamt 1970 abgeschafft werden sollte, kämpften Landtagsabgeordnete aus Unterfranken für dessen Erhalt. Mit Erfolg – wie die jüngste Ehrung in Velburg offenbart.

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