Fledermaus-Projekt von UN ausgezeichnet

3.2.2019, 12:24 Uhr
Fledermaus-Projekt von UN ausgezeichnet

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Getragen wird das Projekt vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), vertreten durch den Bundesforstbetrieb Hohenfels, in enger Kooperation mit dem Landschaftspflegeverband Amberg-Sulzbach (LPV A.S. e.V.). Christian Barth, der Amtschef des Bayerischen Umweltministeriums, überreichte den Projektträgern eine offizielle Urkunde, eine Auszeichnungsplakette und einen "Vielfalt-Baum", der symbolisch für die Naturvielfalt steht. Die Schutzbemühungen um die seltenste Fledermausart Deutschlands zählen damit zu einem der vorbildlichen Projekte, die sich in besonderer Weise für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzen.

Biologische Vielfalt

Ziel des 2018 abgeschlossenen EU-Life+-Projektes war es, die Bedingungen im Lebensraum der einzigen Kolonie der Fledermausart Große Hufeisennase in Deutschland zu verbessern. Mit Erfolg. "Im Projektzeitraum von 2012 bis 2017 ist die Kolonie von 83 auf 184 Tiere angewachsen", sagt der damalige LBV-Projektleiter Rudolf Leitl. So setzt das Projekt ein deutliches Zeichen für das Engagement zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland und hat die Fachjury der UN-Dekade beeindruckt. Ab sofort wird das Projekt auf der Webseite der UN-Dekade deutschlandweit unter www.undekade-biologischevielfalt.de vorgestellt. Die finanzielle Unterstützung durch den Freistaat Bayern und der EU trugen ebenfalls zum Erfolg bei.

Mit dem Aufbau eines extensiven Beweidungssystems mit einer alten heimischen Rinderrasse, dem Oberpfälzer Rotvieh, in Partnerschaft mit einem örtlichen Landwirt, konnte das Nahrungsangebot an Großinsekten erhöht werden. Zudem wurden 150 Obstbäume gepflanzt und vorhandene Jagdhabitate durch Auflichtung verbuschender Wiesen und Wälder vernetzt. Mit der Einrichtung eines Informationszentrums im Fledermaushaus am Marktplatz in Hohenburg und durch den Fledermaus-Wanderweg wird das Bewusstsein in der Bevölkerung für diese hochbedrohte Art gestärkt. Eine Besonderheit ist, dass hier deutschlandweit erstmalig ein Life+-Projekt auch auf einem aktiv genutzten militärischen Übungsgelände, dem Truppenübungsplatz Hohenfels, durchgeführt wurde.

Aus ganz Deutschland

Das "Fledermaushaus Hohenburg" hat sich inzwischen zu einer Attraktion entwickelt, die Besucher aus ganz Deutschland und dem Ausland anzieht. Im Zentrum des Naturparks Hirschwald gelegen, repräsentiert es auch den Landkreis Amberg-Sulzbach in der Metropolregion Nürnberg. Seit 2011 gibt der Gebietsbetreuer Rudolf Leitl des LPV AS e.V. mit Führungen und Vorträgen Einblicke in das geheime Leben der Fledermäuse. Unterstützt wird er dabei seit letztem Jahr von einem zweiten Gebietsbetreuer, Johannes Pirner. Die Gebietsbetreuung wird in Bayern vom Bayerischen Naturschutzfonds gefördert.

"Zum Erfolg des Life+-Natur-Projekts trägt auch die gut funktionierende Kooperation mit vielen unterschiedlichen Akteuren bei", sagt Rudolf Leitl. So stimmten die US-Streitkräfte den Projektaktivitäten auf dem Truppenübungsplatz zu. Die Beschäftigten des Bundesforstbetriebs Hohenfels sind für die BImA als Eigentümerin des Truppenübungsplatzes für alle forstlichen und naturschutzfachlichen Aufgaben verantwortlich und führten hier auch die Life+-Maßnahmen durch. Der Markt Hohenburg unterstützt als "Erste Bayerische Natura 2000-Gemeinde" die Bemühungen um diese wertvolle Kolonie der Großen Hufeisennase seit über 25 Jahren. So werden die Gemeindegrundstücke mit Unterstützung des LPV AS e.V., den Landwirten und der Wanderschäferei ökologisch gestaltet und gepflegt.

Die Vereinten Nationen haben den Zeitraum 2011 bis 2020 als UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgerufen, um dem weltweiten Rückgang der Naturvielfalt entgegenzuwirken. Auf diese Weise soll ein breit verankertes Bewusstsein in unserer Gesellschaft für den großen Wert der Biodiversität geschaffen werden. Die UN-Dekade Biologische Vielfalt in Deutschland lenkt mit der Auszeichnung vorbildlicher Projekte den Blick auf den Wert der Naturvielfalt und die Chancen, die sie uns bietet. Gleichzeitig zeigen diese Modellprojekte, wie konkrete Maßnahmen zum Erhalt biologischer Vielfalt, ihrer nachhaltigen Nutzung oder der Vermittlung praktisch aussehen. Über die Auszeichnung von Projekten entscheidet eine unabhängige Fachjury, an der Vertreter aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen beteiligt sind.

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