Fledermäusen droht der Hitzetod unterm Dach

10.8.2018, 07:55 Uhr
Fledermäusen droht der Hitzetod unterm Dach

© Foto: LBV

Ähnliche Fälle gab es bereits 2015, teilte der Landesbund für Vogelschutz (LBV) mit. Wie damals sind auch diesmal wieder vor allem Fledermäuse betroffen, die an oder in Gebäuden ihr Quartier haben und dort in tödliche Hitzefallen geraten.

Wenn bei hohen Temperaturen keine Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung stehen, kann der Nachwuchs nicht einfach seine Behausung verlassen: Jungtiere können bei dem verzweifelten Versuch der Hitze zu entkommen, aus dem Quartier fallen oder flüchten sich, wenn möglich in darunterliegende Wohnungen.

In den bayerischen Wäldern finden die Tiere schon lange immer weniger natürliche Höhlenbäume für ihre Quartiere. Deshalb siedeln inzwischen zahlreiche Arten wie Zwerg- oder Bartfledermaus vermehrt an und in Gebäuden. "Dort finden sie viel leichter Spalten und Hohlräume, in denen sie ihre Jungen aufziehen können", erklärt der Fledermaus-Experte des LBV, Johannes Pirner.

Fledermäuse bevorzugen dabei relativ warme und zugluftfreie Quartiere. Am bekanntesten sind die Kolonien des Großen Mausohrs, welche sich meist in ungestörten Dachböden von Kirchen befinden. "Viel häufiger sind aber die Wochenstuben kleinerer Arten, insbesondere der Zwergfledermaus, die sich entweder unter Dachziegeln oder hinter Holzverschalungen befinden", so Johannes Pirner. Schon kleinste Spalten in Dachüberständen am First bilden oft die Quartier-Eingänge.

"An sehr heißen Sommertagen entstehen jedoch unter schwarzen Dachziegeln, dunklem Kupferblech oder hinter dunklen Brettern Temperaturen von über 40 oder sogar 60 Grad", weiß der LBV-Experte.

Die Naturfreunde raten deshalb: Wer heruntergefallene Fledermäuse findet, sollte sie an einen kühleren und vor Katzen sicheren Platz bringen. "Wenn man den Tieren mit einer Pipette oder einem Teelöffel etwas Wasser an den Mund hält, trinken diese oft bereitwillig", weiß Pirner.

Meist reiche es, die Tiere auf einen schattigen Baum zu setzen. Man kann sie bis zur Dämmerung aber auch in einem Karton aufbewahren und erst dann frei lassen. Fledermäuse sollten wie alle Wildtiere möglichst nicht mit bloßen Händen angefasst werden, da sie eventuell auch Krankheiten übertragen können.

In alten Baumbeständen können derartige Hitzefallen hingegen kaum entstehen: Die Fledermäuse haben dort genügend Möglichkeiten, rechtzeitig an schattigere Stellen auszuweichen. Einen alten Baum stehen lassen, wenn er keine Probleme macht, kann deshalb auch Fledermäusen helfen.

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