Freystadt: Bürger kümmern sich um Flüchtlinge

9.7.2015, 14:48 Uhr
Freystädter Bürger machen sich viel Gedanken über die Integration von Flüchtlingen.

© dpa Freystädter Bürger machen sich viel Gedanken über die Integration von Flüchtlingen.

Hintergrund: Gemeinsam wurden Überlegungen angestellt, wie man diese Menschen in das Leben in Freystadt einbinden, sie ein Stück weit integrieren kann. Erläuterungen gab Gabriele Blomenhofer aus Pollanten, die mit zwei Brüdern zwei Wohnungen für Asylbewerber angemietet und Personen vom Landratsamt zugewiesen bekommen hat — mit der Auflage, sich um sie zu kümmern: „Es sind Berührungsängste da.“

Sie sei keine Pädagogin, sondern gelernte Friseurin, wisse aber, was ein junger Mensch braucht und meinte damit die jungen Äthiopier, die in Freystadt wohnen. Zwei von ihnen würden passabel Englisch sprechen. Eine Verständigung sei gegeben, “wennes sein muss mit Händen und Füßen“.

Die albanische Familie in Sulzkirchen sei leichter integrierbar durch die Kinder, die die Martinischule besuchen. Jeannine Hiltmann von der Ganztagesbetreuung gibt den drei Schülern bereits Sprachunterricht in der Schule und zu Hause. Sie betonte: „Alle drei sind sehr motiviert.“ Hier fügte Bürgermeister Dorr an, dass die Grundschulkinder demnächst in eine Übergangsklasse nach Neumarkt kommen. Für die Hauptschüler müsse in Neumarkt dringend eine solche Klasse eingerichtet werden.

Beim Fußballtraining dabei

Blomenhofer weiß weiter: „Alle möchten am liebsten arbeiten.“ Ihr Vorschlag, da versicherungstechnisch am leichtesten umsetzbar: „Sie könnten Ein-Euro-Jobber bei der Stadt werden.“ Dorr erklärte dazu, eine Beschäftigung sei zunächst angeblich nicht erlaubt. Klaus Krust, Vorsitzender des TSV Freystadt, hat festgestellt, dass einige von ihnen Fußballspielen wollen. Sie seien beim Auftakttraining dabeigewesen.

Josef Haas und Christoph Wittmann von der Freystädter Wasserwacht haben einige kennengelernt, die bei der Hitze der letzten Tage im Naturbad Abkühlung gesucht haben. Auf Nachfrage nach Schwimmkursen für diesen Personenkreis erklärten beide, im Naturbad sei das nicht möglich, weil gewisse Auflagen seitens des Vereins nicht erfüllbar seien.

Auf Nachfrage informierte Blomenhofer, ein Asylanerkennungsverfahren dauere etwa sechs Monate. Wer abgelehnt werde, der werde zurückgeschickt. Renate Großhauser nannte Fabian Seitz, einen angehenden Lehrer, der signalisiert hat, Sprachunterricht geben zu wollen, und meinte, es wäre schön, wenn er dafür ein Entgelt erhalten würde. Begründung: „Referenten kosten dem Landratsamt auch Geld.“

Zur Religion wurde bekannt, dass einige Christen seien, der Rest Muslime. Bei letzteren werde sich der türkisch-islamische Verein engagieren, betonte ein Vereinsvertreter. Hinderlich sei allerdings die Sprachbarriere. Eva Otto-Greiner machte den Vorschlag, den Asylbewerbern eine Veranstaltung anzubieten, in der sie sich vorstellen können. Dorr pflichtet ihr bei und rief alle auf, Ideen zu entwickeln zur Gestaltung des Treffens und wie eine Kontaktaufnahme noch erfolgen könne. Weiter soll abgeklärt werden, ob ein Deutschkurs in Freystadt möglich ist.

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