Freystadt: Energiewende bekommt Form

8.4.2015, 16:23 Uhr

Vor der Abstimmung, die in einem Patt endete, hatte Bürgermeister Alexander Dorr erklärt, diese Bündelausschreibung für die kommunale Strombeschaffung in Bayern seien in der Vergangenheit bereits zwei Mal erfolgt mit den beiden Stromversorgern, die die Gemeinde beliefern.

Es gehe in diesem Fall um 53 Stromabnahmestellen in der Gemeinde, aus denen 700 000 Kilowatt entnommen werden, für die 170 000 Euro Stromverbrauchs- und Netzkosten anfallen. Das Gremium entschloss sich erneut, die Aufgabe der Ausschreibung dem Bayerischen Gemeindetag zu übertragen und alles in ein Los (Stromabnahmestellen und Straßenbeleuchtung) zu packen.

Dorr erinnerte daran, dass man bei der letzten Bündelausschreibung Normalstrom gewählt habe. Ökostrom sei derzeit etwa sechs Prozent teurer. Renate Großhauser (FGG) schlug vor, für beide Stromarten Angebote einzuholen, was aber laut Dorr nicht möglich ist.

Vorbildfunktion in Sachen Energiewende

Hans Gerngroß (FW) will ebenfalls Ökostrom: „Die Gemeinde hat Vorbildfunktion in Sachen Energiewende.“ Dorrs Einwand jedoch war: „Es geht um das Geld der Bürger und Steuerzahler, die von diesen Ökostrommehrkosten belastet werden.“ Seiner Meinung nach ist es eine sinnlose Ausgabe ohne Effekt.

Nach der Patt-Abstimmung wurde noch festgelegt, dass der Dienstleister Kubus Kommunalberatung mit der Bündelausschreibung beauftragt wird. Der Vertrag läuft künftig unbefristet, wurde mit drei Gegenstimmen entschieden. „Über die Stromart wird jedes Mal neu entschieden”, so Dorr.

Die zehn AOM-Gemeinden (Aktionsbündnis Oberpfalz-Mittelfranken) wollen eine Vorreiterrolle bei der Energiewende übernehmen und schließen sich zum Modellprojekt „Kommunale Energiewende, Demografie, Daseinsvorsorge“ zusammen, das von einem Weidener Institut betreut wird.

Es läuft über drei Jahre, kostet brutto 233 000 Euro, wird mit 70 Prozent staatlich bezuschusst. Für Freystadt selbst fallen in diesen drei Jahren Kosten von etwa 7000 Euro an. Dorr informierte, es gebe dabei die Module Privathaushalte, Kommunen, Gewerbe/Industrie und Verkehr.

In den kommunalen Gebäuden werde zunächst der Ist-Zustand festgestellt, Maßnahmen zur Umsetzung der Energiewende erarbeitet. Klimaschutzkonzepte und die Gründung eines Arbeitskreises seien möglich.

Weitere Inhalte des Konzeptes seien beispielsweise Unternehmerstammtische zu verschiedenen Energiethemen oder im Bereich Verkehr, Elektromobilität, Mitfahrzentrale oder Carsharing. „Das Konzept ist überflüssig“, befand Alfred Köbler (FW). Energieberatungskonzepte in allen Variationen seien seit Jahren auf den Markt. Er sieht nichts, was mit diesem Konzept besser gemacht werden könnte.

Keine Kommentare