Freystadt: Kirche wird umgekrempelt

2.10.2018, 10:08 Uhr
Freystadt: Kirche wird umgekrempelt

© Foto: Anne Schöll

Weil Stadtpfarrer Pater Amadeus Buchtzik immer wieder um Spenden bittet, wollte er, dass die zur Pfarrei gehörenden Gläubigen über die Baustelle informiert werden, und lud alle Interessierten zusammen mit dem beauftragten Planer Stefan Lerzer vom gleichnamigen Planungsbüro und dessen Mitarbeiterin, Bauingenieurin Carolin Seitz, zur Baustellenbesichtigung ein.

Zunächst sei nur die Sanierung des Turmfundamentes und des Turm selber geplant gewesen. Bei Untersuchungen habe man Verformungen am Turm festgestellt und dass er sich geneigt hat, so Lerzer. Die Turmfundamentsanierung sei inzwischen abgeschlossen. Nicht immer seien statikgerecht Veränderungen am Gesamtbau vorgenommen worden. Schäden im Innenraum hätten dies belegt. Deswegen hat man im Nachgang seitens der Diözese auch eine Innensanierung befürwortet.

Zunächst hat man am Kirchenbau den Putz abgenommen und eine Mauerstruktur vorgefunden aus kleinen Feldsteinen mit extrem wenig Mörtel, erläuterte Seitz. Man habe das Mauerwerk verpresst, derzeit sei die beauftragte Firma dabei, den Putz wieder aufzuziehen. Teile des Putzes am Turm habe man allerdings dran gelassen, weil sie nicht schadhaft seien. Die Turmuhr werde gerade restauriert und wieder aufgesetzt, wenn die Putzarbeiten abgeschlossen sind.

Zur Innensanierung sagte Lerzer: "Wir krempeln die Kirche um." Derzeit sind die Kirchenmaler dabei, ihr einen neuen Anstrich zu verpassen. Den zugemauerten Aufgang zur Kanzel hat man ebenfalls geöffnet. Der Chorraum und die Sakristei werden neu gestaltet, die Beleuchtung optimiert. Künftig wird es eine erste Sakristei geben, die einen sakralen Charakter erhalten wird. Der Raum, hat man herausgefunden, gehörte einmal zum Kirchenschiff. Er soll mit Figuren, die früher auf den Seitenaltären standen, Reliquiarien sowie einem Schrank für die Ministrantenkleider ausgestattet werden. Die eigentliche Sakristei wird der zweite Raum hinter der Kirche. Sie wird ebenfalls neu möbliert.

Altar aus Naturstein

Vor den Hauptaltar, der nicht restauriert wird, kommt ein Sockel, in dem die Leitungen für die Elektrik verlegt werden. Darauf wird der neue Volksaltar aus Naturstein, den gerade der Eichstätter Künstler Rudolf Ackermann fertigt, platziert. Die Seitenkapelle wird ebenfalls optisch aufgewertet und neu beleuchtet.

Der Stadtpfarrer sprach Eigenleistungen an. Weil die Reinigung der großen Kirchenfenster, bestehend aus vielen kleinen Scheiben in Metallrähmchen, aus dem Malergewerk aus Kostengründen herausgenommen worden ist, könnte das, solange innen und außen eingerüstet ist, in Eigenregie erfolgen. Natürlich müssten die Helfer schwindelfrei und trittsicher sein und die Arbeit erledigen, so lange die Kirchenmaler noch da sind. Wenn es so weit ist, will er im Pfarrbrief die Arbeitstermine bekannt geben. Lerzer schob nach, auch die Kirchenendreinigung sei nicht vergeben und könnte in Eigenleistung erfolgen.

"Im November werde ich allen katholischen Haushalten eine Einladung zur Kirchenweihe mit Programm, Kosten und Spendenstand zuschicken", kündigte Pater Amadeus an. Er dankte Archivar Josef Motz, der die Geschichte der Pfarrkirche, die bis ins Jahr 1305 zurückgeht, zusammengestellt hat. Diese soll nun zur Einweihung mit zusätzlichen Informationen in Buchform herauskommen und zum Verkauf angeboten werden.

Auch die Pflastersteinaktion läuft weiter, betonte Pater Amadeus. Schon gekaufte Steine werden zurzeit beschriftet und noch vor der Wiedereröffnung der Kirche seitlich zwischen Eingang und Sakristei in den Boden eingebracht. Die Sanierung kostet etwa 950 000 Euro. Nach Abzug der Zuschüsse verbleibt ein Eigenanteil von etwa 200 000 Euro bei der Pfarrei. Weitere Gelder werden benötigt für Sakristeimobiliar, Beleuchtung, Beamer und sonstige Gegenstände, die nicht bezuschusst werden. Die Orgel soll ebenfalls gereinigt werden durch eine Orgelbaufirma aus Passau und bei der Wiedereinweihung in neuem Glanz erstrahlen und ertönen.

Keine Kommentare