Für einen Tag große Eisenbahn-Romantik

4.5.2013, 11:00 Uhr
Für einen Tag große Eisenbahn-Romantik

© Bögl

Für Nostalgiker: Auf dem verbliebenen Abschnitt der Sulztalbahn, dem heutigen Anschlussgleis von Bögl pendelt an diesem Tag ein Zug mit Dampflokomotive. Zum Einsatz kommt der Museumszug der Fränkischen Museums-Eisenbahn. Im Bereich der Bahnanlagen vor dem Firmengelände findet außerdem eine Fahrzeugausstellung statt, unter anderem kann dort die restaurierte ehemalige Wasag-Lok besichtigt werden.

Für einen Tag große Eisenbahn-Romantik

© Fellner

Auf dem Gelände des früheren Bahnhofs Greißelbach steigt ein Bahnhofsfest mit Spaß für Kinder, einer Fotoausstellung über die Sulztalbahn sowie einer Modellbahnanlage.

Mit dem Lokalbahngesetz vom 21. April 1884 wurde der Bau der 27 Kilometer langen Bahn von Neumarkt nach Beilngries (Sulztalbahn) mit Zweigbahn von Greißelbach nach Freystadt (Lerzerbahn) beschlossen.

Bereits im Oktober 1887 befuhr ein Probezug die neuen Bahnstrecken. Gezogen wurde dieser Zug von der Dampflokomotive mit dem Namen „Amberg“, einer Lokomotive der bayerischen Gattung DVII (spätere 98 7611 der Deutschen Reichsbahn). Am 08.10.1887 wurde dann der provisorische Betrieb aufgenommen.

Die offizielle Inbetriebnahme der Strecken nach Beilngries und Freystadt erfolgte am 1. Juni 1888. Im Jahr 1909 war die Verlängerung bis Dietfurt fertig. Später wurde die Lücke zwischen Beilngries und Kinding geschlossen.

Ab 1930 führte die Reichsbahndirektion Nürnberg Testfahrten mit verschiedenen Dieseltriebwagen auf den Nebenbahnen Neumarkt–Dietfurt und Beilngries–Kipfenberg–Eichstätt durch. In der Folge wurde beinahe der gesamte Personenzugverkehr auf diesen Strecken auf Triebwagen der Baureihe. Sogar ein Zugpaar nach Freystadt wurde von einem Dieseltriebwagen übernommen.

Der Bahnhof Neumarkt als Abzweigbahnhof auf die Durchgangs-Nebenbahn wurde am 23. Februar 1945 bei der Operation „Clarion“ bombardiert und weitgehend zerstört.

Nach dem Krieg setzte man von Eichstätt aus neben dampfbespannten Wagenzügen auch wieder Dieseltriebwagen ein (Baureihe VT 70.9), die auch wieder über Beilngries bis nach Neumarkt liefen. Von Neumarkt aus wurden ausschließlich Dampfloks eingesetzt. Auf der Lerzerbahn nach Freystadt wurde ab 1947 die Baureihe 98.4-5 (bay. D XI) eingesetzt.

Die Durchgangsbahn Neumarkt–Eichstätt, erst 1934 vollendet, war 1955 schon wieder Geschichte. Am 1. Oktober verkehrten letztmals Personenzüge im Abschnitt Beilngries–Kipfenberg. Ab dem gleichen Tag ruhte faktisch auch der Güterverkehr im Abschnitt Kinding–Pfraundorf, offiziell aber erst 1957 eingestellt. Am 17. Juli 1960 fuhren letztmals Personenzüge zwischen Greißelbach und Freystadt. Der sogenannte vereinfachte Nebenbahnbetrieb wurde am Ende 1965 eingeführt, folglich die Flügelsignale an den Bahnhöfen Greißelbach, Berching, Beilngries und Dietfurt durch Trapeztafeln ersetzt.

Am 31. Juli 1966 liefen letztmals Personenzüge zwischen Beilngries und Dietfurt, Grund war der schlechte Zustand des Schienenwegs, eine Personenbeförderung konnte nicht mehr verantwortet werden. 1967 wurde auch der Güterverkehr eingestellt. Der Abbau der Gleisanlagen begann Anfang 1968. Am 1. Januar 1968 wurde die Bahnmeisterei Beilngries der Neumarkt angegliedert.

Ende August 1968 hatte das Bundesverkehrsministerium offiziell die Genehmigung zur Einstellung des Gesamtverkehrs auf der Nebenbahn Greißelbach–Freystadt erteilt, der Güterzugverkehr konnte aber im Auslaufbetrieb weitergehen, bis größere Aufwendungen für die Erhaltung der baulichen Anlagen anfallen würden.

Der Güterverkehr Greißelbach– Freystadt endete mit Ablauf des Jahres 1977, die Gleisanlagen wurden danach demontiert.

Der Personenzugverkehr an Sonntagen im Sulztal ruhte seit Beginn des Sommerfahrplans 1972, ab Sommerfahrplan 1980 auch an den Samstagen. Geblieben sind bis zum Ende drei mit Umbauwagen gefahrene Personenzugpaare.

Im Dezember 1988 waren erstmals Betonfertigteilträger von Max Bögl im Bahnhof Greißelbach auf die Bahn verladen worden. Die täglichen Bedienfahrten zwischen Bahnhof Neumarkt und Werk erfolgen heute durch die große rote Neumarkter Rangierlok Baureihe 294.5 von DB Schenker.

Der Fahrkartenvorverkauf für die Dampfzug-Pendelfahrten beginnt ab Freitag, 10. Mai, bei Motorgeräte Bader, Regensburger Straße 113 in Neumarkt und der Verwaltungsgemeinschaft Neumarkt, Bahnhofstraße 12, Neumarkt. Weitere Informationen sind zu finden unter: www.sulztalbahn.de

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