Für gesunde Böden

25.9.2018, 19:43 Uhr
Für gesunde Böden

© Lorenz Märtl

Auf dem Betrieb von Peter Hollweck in Thann, einem engagierten Mitglied der Interessengemeinschaft, trafen sich nun rund 100 biologisch und konventionell wirtschaftende Praktiker aus den Landkreisen Neumarkt, Cham und Kehlheim, um zu erfahren, wie er seinem zum 1. Juli dieses Jahres auf Bio umgestellten Betrieb in puncto Bodengesundheit voranbringt und was er unternimmt, um gesunde und humusreiche Böden aufzubauen.

"Das ist für mich zwischenzeitlich zu einer echten Leidenschaft geworden", schwärmt der Sohn von Kreisbäuerin Sieglinde Hollweck, "die Thematik ist phantastisch und lässt einen nicht mehr los." Dabei betreibt er die eigentliche Landwirtschaft nur im Nebenerwerb. Sein Schwerpunkt ist die Dienstleistung Klauenpflege.

Kreativer Ausgleich

Die Beschäftigung mit dem Thema Bodengesundheit, theoretisch und praktisch, sieht er als kreativen Ausgleich zur eher eintönigen Hauptbeschäftigung. Bei der praktischen Arbeit auf dem Hof ist Vater Peter nach wie vor eine große Stütze.

Bereits vor vier Jahren begann Hollweck die Wirtschaftsweise Schritt für Schritt umzustellen. Fortan war für den Pflug zur Bearbeitung der Felder kein Platz mehr. An seine Stelle trat eine Fräse, mit der vor der Aussaat der grüne Zwischenfruchtbestand abgeschnitten und nach dem Vertrocknen mit dem Grubber eingearbeitet wurde. Das hilft dem Regenwurm und seit er so arbeitet ist der Wurmbesatz erheblich angewachsen.

Weder Gülle noch Mist

Auf Hollwecks Feldern haben weder Gülle noch Mist in ihrer ursprünglichen Beschaffenheit etwas verloren. Er setzt auf selbst erzeugten Kompost. Um genügend zur Verfügung zu haben, reifte schnell die Erkenntnis, dass mit einem kleinen Radlader, den er anfangs einsetzte, kein Stab zu machen war und so investierte er in einen Kompostumsetzer. Grundstoffe für den Kompost sind neben den auf dem Hof anfallenden organischen Feststoffen zugekaufter Pferdemist und geschredderte Wurzelteile mit Humusanteilen.

Je nach Zusammensetzung, so Hollwecks Erfahrung, kann man das Ergebnis maßgeblich beeinflussen. Wichtig ist ihm vor allem, dass der hofeigene Kreislauf geschlossen bleibt.

Wenn ab Dezember 2019 anstelle der Jungviehaufzucht – derzeit stehen noch 70 Jungkühe im Stall – nur mehr Marktfruchtanbau betrieben wird, verwendet er siliertes Kleegras. Der Betrieb verfügt über eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 80 Hektar, 10 Hektar sind Dauerwiesen, der Rest ist Ackerland, wovon dann rund 14 Hektar für den Anbau von Kleegras gebraucht werden.

Franz Rösl, Vorsitzender der Interessengemeinschaft, verwendet lieber die Bezeichnung Wirtschaftsdünger, weil es vor allem einen Mehrwert für die Bodengesundheit bringt, wenn man die auf dem Betrieb anfallenden organischen Feststoffe kompostiert. Humus ist nicht gleich Humus, sagt der Fachmann und unterscheidet zwischen Nähr- und Dauerhumus. Hollweck erzeugt Nährhumus, der dann mit einem 15-Meter-Breitstreuer zweimal im Jahr auf den Feldern ausgebracht wird.

Dort wird er rasch abgebaut und dient als Nahrungsquelle für die Bodenorganismen, wodurch auch Nährstoffe für die Pflanzen freigesetzt werden. Wird dieser Nährhumus weiter zersetzt, entsteht Dauerhumus, der weniger als Futter für die Bodenorganismen dient, sondern in erster Linie die Bodeneigenschaften positiv beeinflusst: Tragfähigkeit und Krümelbildung werden verbessert, ebenso die Wasser- und Nährstoffspeicherung. Das sind Puffer, die gerade in Zeiten extremer Witterungsbedingungen wie in diesem Jahr immer wichtiger werden.

Interessierte können sich entweder beim diesjährigen Bodentag der Interessensgemeinschaft am 27. November in Neunburg vorm Wald oder im Internet unter www.ig-gesunder-boden.de informieren.

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