Füracker zum CSU-Bezirksvorsitzenden gewählt

18.7.2015, 13:17 Uhr
Albert Füracker bei der Kreisdelegiertenversammlung in Neumarkt: Damals wurde er eindrucksvoll im Amt bestätigt. Nun bedarf es eines Nachfolgers.

© Wolfgang Fellner Albert Füracker bei der Kreisdelegiertenversammlung in Neumarkt: Damals wurde er eindrucksvoll im Amt bestätigt. Nun bedarf es eines Nachfolgers.

Damit ist er laut Parteichef Horst  Seehofer ein "Prinzling". Alle Bezirkschefs, die mit über 90 Prozent Zustimmung gewählt würden, hat der Ingolstädter einst erklärt, wären potentielle Nachfolger. Das  ist nicht das Ding von Albert Füracker, der seine Arbeit als Staatssekretär im Finanz- und Heimatministerium lieber unaufgeregt verrichtet und darauf achtet, nicht von einem Scheinwerfer-Kegel zum nächsten zu tappen. Das überlässt der Degerndorfer gerne anderen.

Drehbuch war geschrieben

Das Drehbuch für den Parteitag in Barbing hatte die scheidende Bezirksvorsitzende Emilia Müller geschrieben. Sie hatte Füracker schon bei einer Vorstandssitzung vor Wochen als ihren Nachfolger ins Rennen geschickt; schon damals zeichnete sich kein Gegenkandidat ab. So blieb es nun auch beim Parteitag: Füracker ging alleine ins Rennen und bekam 198 von 201 Stimmen. Ein "ostzonales Ergebnis" nennen sie das in der CSU gerne mit Anspielung auf den einstigen Ostblock und sind stolz darauf: Die Zustimmung hier ist schließlich freiwillig. Die Oberpfälzer CSU hat einen Vorsitzenden noch nie mit so großer Zustimmung ins Amt gehoben.

Emilia Müller, als Sozialministerin voll in Beschlag und derzeit zudem gesundheitlich angeschlagen, hatte es als Vernunftentscheidung bezeichnet, den Bezirksvorsitz abzugeben. Als Nachfolger präsentierte sie Albert Füracker, 47 Jahre alt, CSU-Eigengewächs seit Jugendjahren, gut in der Partei vernetzt. "Söders Zwillingsbruder" nannte ihn die Süddeutsche Zeitung diese Woche; Füracker war schon zu JU-Zeiten Stellvertreter des Landesvorsitzenden Markus Söder, heute ist er der Staatssekretär im Finanzministerium Söder.

Und nun, als Oberpfälzer Bezirksfürst, ein Schwergewicht in der bayerischen CSU. Denn die Oberpfalz ist mit 19800 Mitgliedern zweitstärkster Bezirksverband hinter den Oberbayern. Heißt: Füracker ist ab sofort minsterabel. Sollte es zu einer Kabinettsumbildung kommen, hat er beste Karten in der Hand.

Offen ist nun, wer Füracker im Kreisverband beerbt: Hier war er erst vor wenigen Monaten im Amt als  Kreisvorsitzender bestätigt worden. Nur Landrat Willibald Gailler hatte mehr Stimmen bekommen als er - ist er damit der geborene Nachfolger? Oder setzt die CSU auf junge Kräfte? Hier böte sich die Bergerin Susanne Hierl an, die bei der Landtagswahl als Zweitstimmen-Kandidatin nur ganz knapp am Einzug ins Maximilianeum scheiterte. Füracker setzt große Stücke auf sie. Nach der Sommerpause steht die Entscheidung und eine neue Kreisdelegierten-Versammlung an.

 

 

 

 

 

 

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