Fußball und Fitness bei Flüchtlingen gefragt

5.5.2016, 10:13 Uhr
Fußball und Fitness bei Flüchtlingen gefragt

© Foto: Benjamin Panknin

OB Thomas Thumann erläuterte zunächst die Ausgangslage. Da die Zahl der Neuankömmlinge durch diverse Maßnahmen von Staaten auf der Balkanroute rapide gesunken sei, seien die Flüchtlinge in den Medien schon nicht mehr ganz so präsent.

Nichtsdestotrotz gebe es aktuell rund 1300 Asybewerber im Landkreis Neumarkt, bei deren Integration die Kommune nicht alleine gelassen werden dürfe. Lobenswert nannte er die hohe Anzahl an freiwilligen Helfern in Neumarkt.

Rainer Hortolani hat als Integrationsbeauftragter der Stadt die Oberaufsicht über das Wohlergehen der Mitmenschen mit ausländischem Pass. In Gesprächen mit den örtlichen Sportvereinen zeigte sich für ihn, dass es in vielen Fragen rund um die Flüchtlinge Nachholbedarf gebe.

Deshalb hatte er zunächst Wilhelm Müller eingeladen, den ehrenamtlichen Sport- und Freizeitkoordinator beim Verein „Chancen statt Grenzen“, der sich für die Belange benachteiligter Menschen einsetzt – aktuell sind dies vor allem Flüchtlinge.

Müller findet, dass die Forderungen aus der Bevölkerung, dass die Flüchtlinge die deutsche Sprache, Werte und anderes lernen sollen, nur durch Kontakt und Austausch funktioniere. Für Müller ist der Sportvereine daher der ideale Ort für gelungene Integration. Im Zuge dessen bot er sich den Vereinsvertretern als Mittelsmann an. Oft seien es nur kleine Missverständnisse, die Einheimischen trivial erscheinen, aber für Menschen aus anderen Kulturen zunächst Probleme darstellen können, meinte Müller.

Kontakt zu Einheimischen

Er betonte aber auch, dass die Arbeit mit Flüchtlingen viel Spaß machen könne und das Positive bei weitem das Negative überwiege. Er merkte zum Schluss an, dass die verbandsübergreifende Arbeit in Neumarkt sehr gut funktioniere und sich inzwischen ein gutes Netzwerk entwickelt habe.

Auch Harald Salzmann von der Flüchtlingshilfe Neumarkt weiß, wie wichtig der Sport für die Flüchtlinge ist: Viele von ihnen warten oft etliche Monate auf den Asylantrag oder eine Weiterverlegung. In dieser Zeit schaffe Sport in einem Verein Kontakt mit Menschen und eine sinnvolle Freizeitbewältigung. Besonders beim Fußball und Fitness sei die Nachfrage unter den Flüchtlingen groß.

Allerdings müsse gerade bei letzterem die Anzahl an Teilnehmern beschränkt werden, um Probleme mit den regulären Vereinsmitgliedern zu vermeiden. Für Müller ist dies der Grund, weshalb er auf noch mehr Engagement und Bereitschaft von Vereinen hofft, um die Längen der Wartelisten zu kürzen (mehr Infos erhalten Vereinsfunktionäre, die Kapazitäten zur Integration freihaben per E-Mail: wilhelm@chancenstattgrenzen.org)

Dann kamen die Vereinsvertreter zu Wort: Sie berichteten von ihren Erfahrungen, die fast durchweg positiv waren. Abgesehen von kleineren Startschwierigkeiten und teilweise regem Wechsel der Teilnehmer hatte bisher keiner der Vereine größere Probleme.

Versicherung und Zuschüsse

Auch der Versicherungsschutz – die größte Angst vieler Vereine – ist geklärt: Über den Bayerische Landessportverband (BLSV) sind Flüchtlinge voll mitversichert, selbst wenn sie keine regulären Vereinsmitglieder sind.

Zum Schluss der Veranstaltung informierte Markus Ott vom Kreisjugendring Neumarkt (KJR) noch darüber, dass Vereine im Zuge der KJR-Jahresaktion Fördergelder für Veranstaltungen und Aktionen zur Integration von Flüchtlingen beim KJR beantragen können.

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