Gegenbesuch anlässlich der 15-jährigen Partnerschaft Deining-Eggenburg

23.10.2018, 10:25 Uhr
Gegenbesuch anlässlich der 15-jährigen Partnerschaft Deining-Eggenburg

© Foto: Siegfried Mandel

Nach der Begrüßung des früheren Bürgermeisters Willibald Jordan und des jetzigen Amtsinhabers Georg Gilli, dem gemeinsamen Mittagessen im Landgasthaus Seher und dem Bezug der Quartiere in Maria Dreieichen und Maissau kam der erste und langersehnte Höhepunkt, nämlich eine Kellerführung im Ortsteil Stoitzendorf mit Heurigem-Besuch im Keller Eggenhofer.

Als Kellergassenführer konnte der damals erste Gemeindereferent Günther Bauer gewonnen werden, der bei einem Rundgang durch die Weinkeller Kauderer, Manhart und Pass auf die Besonderheiten dieses Kulturgutes hinwies. Wichtig dabei ist die gleichbleibende Luftfeuchtigkeit und die Temperatur, um einen guten Wein werden zu lassen. Die Kellerröhren wurden einst mit Handwerkzeugen in den Sandstein getrieben und mit perfekten Gewölben ausgemauert. "Wichtig dabei ist, dass nicht mit Zement, sondern nur mit Lehm verfugt wurde und bei Restaurierungen wird", erklärte Bauer.

Gegenbesuch anlässlich der 15-jährigen Partnerschaft Deining-Eggenburg

© Foto: Siegfried Mandel

Das Erscheinungsbild der Stoitzendorfer Kellergasse wird auch als das Grinzing von Eggenburg bezeichnet. Sie ist geprägt von zahlreichen Nussbäumen und angrenzenden Weinfeldern, die sich seicht durch die hügelige Landschaft ziehen. Die Besonderheit an dieser Gasse ist, dass hier der Besucher von über 40 Rebsorten mit entsprechender Erklärung begleitet wird.

Gegenbesuch anlässlich der 15-jährigen Partnerschaft Deining-Eggenburg

© Foto: Mandel

Natürlich durfte der Gesang auch nicht fehlen. Johann Meyer (Flatsch) und Manfred Meier stimmten spontan das Weinlied "Prost, Prost, Prösterchen" an und zeigten so die gute Akustik in den Gewölben. Die Erläuterung der sogenannten Kellerkatze, ein Schimmelpilz, durfte natürlich ebenfalls nicht fehlen. Schließlich folgte die Weinverkostung in gemeinsamer Runde. Ferdinand Kickinger mit seinem Knopferl (Ziehharmonika) sorgte in der weinseligen Stimmung für die musikalische Unterhaltung.

Der zweite Tag begann so interessant, wie der erste aufgehört hatte. Bei einem Besuch der aus dem 16. Jahrhundert stammenden Gillimühle und dem Empfang durch den Besitzer Georg Gilli junior spürte man die Herzlichkeit und Gastfreundschaft beider Partnergemeinden. Gilli entführte in eine Welt der unterschiedlichsten Öle, die aus verschiedensten Samen gepresst werden. Modernste Technik, verknüpft mit der alten Tradition des Mahlens, sorgt für hochwertige Öle.

Dieses interessante Programm am zweiten Tag war gepaart mit Kultur und Wirtschaft. Bei den Führungen des Familienunternehmens Leidenfrost — es stellt Schwimmbecken von der optimalen Swimmingpool-Planung über den raschen Einbau bis zur Inbetriebnahme her — stellte der Schulleiter Christian Bauer den Inhalt der Ausbildungsstätte, nämlich der Landesberufsschule für Kfz-Wesen, bei einem Rundgang vor. Nicht irgendeine Schule, sondern scheinbar eine Schmiede für gut ausgebildete Kraftfahrzeug-Handwerker. Dies zeigt die Tatsache, dass jüngst Klaus Lehmerhofer den Triumph bei EuroSkills in Budapest mit einer Goldmedaille und den siebten Platz bei der Weltmeisterschaft belegte.

Zwischenzeitlich aus Deining eingetroffen war auch die Musikkapelle mit ihrem Leiter Michael Kirsch als musikalische Botschafter der Gemeinde mit Herz. Die Deininger hießen gemeinsam mit der Musikkapelle aus Eggenburg alle Gäste mit entsprechend schmissigen Weisen willkommen. Zu Ehren der Bürgermeister Scherer und Gilli ließ Oberstleutnant Wolfgang Dafert vom munitionierten, privilegierten Bürgercorps Eggenburg zunächst zwei Salutschüsse aus Gewehren und schließlich noch einen Salut von der Gebirgshaubitze von Helmut Safer abfeuern.

"Gleiche Strukturen"

Im angrenzenden Lindensaal fand der Festakt zum 15-jährigen Bestehen der Partnerschaft statt. Damals war es für Bürgermeister Willibald Jordan ziemlich schnell klar, dass beide Gemeinden gut zusammen passen und sich entsprechend treffen sollen. "Gleiche Strukturen, ähnliche Interessengemeinschaften und etwa gleich viele Einwohner dürften in beiden Gemeinden einen gleich hohen Stellenwert haben. Wir haben eine Brücke zueinander geschlagen", so Jordan damals. Damit war ein Fundament gelegt, auf das im Laufe der Jahre Bekanntschaften und Freundschaften, Beziehungen und Partnerschaften entstanden.

Im Mittelpunkt des gegenseitigen Bemühens stand und stehen nach wie vor der rege Austausch auf kultureller Ebene sowie von wirtschaftlichen Erfahrungen. Dies unterstrichen die beiden Bürgermeister in ihren Grußworten. Wichtig dabei sei, dass man sich kennenlernt und entwickelt, wie es damals Josef Achatz beim ersten Treffen anregte. Aufgrund der großen Distanz war es oft nicht einfach. Aber mit viel Herzblut wurde diese Entfernung überwunden und es entwickelten sich persönliche Freundschaften. Dies zeigt, dass drei Deininger Familien bereits über 50 mal in Eggenburg waren und hier Freunde fanden. Diese wurden vor rund vier Wochen bei einem Festakt in der Deininger Labertalhalle entsprechend geehrt.

Bei diesem Festakt wurden wiederum drei Eggenburger Familien für ihren 25-maligen (Willibald und Elfriede Jordan), 35-maligen (Waltraud und Gerhard Jungwirth) und den 90. Besuch (Gertrude und Josef Pass) in der Partnergemeinde Deining geehrt. "Nur wenn ein Netzwerk funktioniert, kann eine Partnerschaft gelingen", erklärten unisono Georg Gilli und Alois Scherer. Der Eintrag ins goldene Buch wurde mit der Unterschrift im Beisein der Partnerschaftsreferenten Helmut Meier und Stefan Jungwirth entsprechend erneuert. Das Kammerorchester unter der Leitung von Paul Mittermeier gestaltete den Abend von Barockmusik über Klassik bis hin zu Filmmusik. Abschließend erklangen die Nationalhymnen beider Länder, gespielt gemeinsam von den Musikvereinen unter der Leitung der jeweiligen Dirigenten.

Mit einem Festgottesdienst am Weltmissionssontag, gehalten von Pater Josef Schachinger in der Stadtpfarrkirche St. Stephan, und dem anschließenden musikalischen Empfang der Deininger Blaskapelle auf dem Kirchplatz hieß es im nahegelegenen Pfarrsaal Abschied nehmen. Mit einer Führung durch das Nostalgiemuseum klang der Besuch aus und die Heimreise wurde angetreten.

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