Gerhart & Jänig in Sengenthal in Insolvenz

15.10.2015, 06:16 Uhr
Gerhart & Jänig in Sengenthal in Insolvenz

© Foto: Berny Meyer

Den Stein hat die Firma bereits im September selbst ins Rollen gebracht: Gerhart & Jänig stellte beim Nürnberger Amtsgericht einen Antrag auf „Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das eigene Vermögen“. Das Gericht hat am 24. September eine vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet und den Rechtsanwalt Stefan Haas von der Regensburger Kanzlei Wagner & Dr. Lehner zum vorläufigen Insolvenzverwalter und zum Gutachter bestellt.

Das Verfahren wird dessen Angaben zufolge voraussichtlich bis Ende November dauern. Die Fortführung des Geschäftsbetriebes sei gesichert, erklärte Anwalt Haas gestern auf Anfrage der Neumarkter Nachrichten. Gerhart & Jänig beschäftigt im Moment in Sengenthal zwölf Mitarbeiter. Auch deren Löhne könnten bis einschließlich November gezahlt werden, so der Insolvenzverwalter.

Gleichzeitig bemüht sich Rechtsanwalt Haas im Auftrag des Insolvenzgerichts darum, für das Sengenthaler Unternehmen einen Übernehmer zu finden, „der für die Zukunft den Fortbestand gewährleisten kann“. Verhandlungen mit potenziellen Nachfolgern gebe es zwar. Haas: „Es laufen Gespräche, aber alles ist nicht in trockenen Tüchern.“

Opfer eines Dominoeffektes?

Über die Ursachen für die wirtschaftlichen Probleme des Unternehmens wollte sich der Insolvenzgutachter beim gegenwärtigen Stand seiner Arbeit noch nicht äußern. Er hat das Mandat für das Sengenthaler Verfahren erst kürzlich übernommen. Stefan Haas vermutet einen „Dominoeffekt“, denn es gibt weitere Unternehmen der sogenannten „ASAG-Gruppe“, zu der neben dem Sengenthaler Händler noch sieben weitere Autohäuser in Nürnberg, Fürth, Bamberg, Oberasbach und Schwabach gehören. So sind auch in Bezug auf die ASAG Mobility GmbH und die ASAG Automobile „Südstadt“ Aktiengesellschaft vorläufige Insolvenzverfahren eröffnet und Verwalter bestellt worden — und zwar bereits im September und vor dem Insolvenzantrag von Gerhart & Jänig.

Die gesamte Firmengruppe besteht aus acht operativen Schwester-Gesellschaften, wobei sich nach Angaben von Insolvenzverwalter Dr. Hans-Peter Lehner alle acht im Insolvenzverfahren befinden. Drei Gesellschafter seien bei den Einzelfirmen weitgehend identisch. Der geschäftsführende Gesellschafter Torsten Jänig war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Sein Kollege Peter Gerhart wollte sich auf NN-Anfrage zu den Ursachen für die wirtschaftliche Schieflage und zum Insolvenzverfahren nicht äußern. Von dem Unternehmenszusammenbruch sind nach NN-Informationen insgesamt rund 160 Mitarbeiter betroffen.

Die ASAG-Gruppe ist 2001 als Zusammenschluss von sieben Autohäusern entstanden. Später kam noch der Nürnberger Mercedes-Betrieb Karl Stippler GmbH dazu, der jetzt auch im Insolvenzverfahren ist. ASAG nahm 2005 die koreanische Marke Kia ins Portfolio und stieg nach eigenen Angaben in zehn Jahren mit rund 8000 Neuwagenkunden in den Kreis der zehn größten Kia-Händler in Deutschland auf.

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