Gesundheitsamt Neumarkt unterstützt stillende Mütter

1.10.2016, 16:00 Uhr
Gesundheitsamt Neumarkt unterstützt stillende Mütter

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Dr. Werner Richter, seit vielen Jahren in der Mütterberatung und Elternsprechstunde im Gesundheitsamt Neumarkt tätig, weist darauf hin, dass Stillen nicht nur die „natürlichste“ Sache der Welt ist, sondern darüber hinaus die nachhaltige Entwicklung von Kindern fördert.

Die Muttermilch an sich ist ja schon ein klassisches Beispiel für ein uner-schöpfliches „Lebens“-mittel, denn solange es Frauen im gebärfähigen Alter gibt, ist auch die Produktion von Muttermilch gewährleistet. Auch künftige Generationen von Säuglingen finden in diesem Sinne ein unerschöpfliches Reservoir einer vollwertigen Ernährung vor.

Immer frisch

„Das Stillen ist wesentlich ökologischer als die angebotenen Alternativen, nämlich die industriell gefertigten Milchprodukte“, so Dr. Richter „auch ist sie immer frisch, ideal temperiert, hygienisch einwandfrei und jederzeit verfügbar“. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Kinder, die in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten voll gestillt wurden, im späteren Leben seltener krank werden, seltener ins Krankenhaus kommen und weniger Medikamente brauchen. Darüber hinaus schützt das Stillen gegen Allergien und fördert eine gesunde Entwicklung der Kiefer- und der Zahnstellung, der Zungen- und Gesichtsmuskulatur und ist damit Voraussetzung für eine gesunde Sprachentwicklung.

Stillen fördert erwiesenermaßen auch die geistige Entwicklung eines Kindes. Ein weiteres Argument für das Stillen ist der hautnahe Kontakt zu dem Kind – rund 600 Stunden im ersten halben Jahr.

Dr. Werner Richter, der in den vergangenen Jahren in missionsärztlichen Einsätzen in Ländern der Dritten Welt – Bangladesch und Borneo – tätig war, gibt zu bedenken, dass nur 40 Prozent der Kinder in Entwicklungsländern voll gestillt werden und dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind im ersten halben Jahr seines Lebens stirbt, sehr viel höher ist, wenn es aus verschiedensten Gründen heraus nicht gestillt wurde.

Bereitschaft sinkt

In Deutschland sieht die Situation folgendermaßen aus: Neun von zehn Frauen geben an, ihr Baby nach der Geburt stillen zu wollen. Dieses Bemühen währt aber in vielen Fällen nur kurz. Fünf Tage nach der Geburt stillen nur noch 75 Prozent aller Mütter, nach vier Monaten nur noch 33 Prozent. Die Empfehlung der WHO und Nationaler Stillkommission, dass Babys in den ersten vier bis sechs Monaten ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden sollten, wird damit bei Weitem nicht erreicht, obwohl der Nutzen des Stillens für Mutter und Kind längst hinreichend belegt ist.

„Muttermilch, dieser einzigartige Cocktail aus Hormonen, Wachstums- und Krankheitsabwehr-Faktoren, Enzymen und Kohlehydraten ist auch weiterhin als natürliche und vor allem nachhaltige Säuglingsernährung unersetzbar“, so das Resümee von Dr. Werner Richter.

Diverse Angebote

In Neumarkt bestehen regelmäßige Beratungs- und Unterstützungsangebote bei Stillproblemen:

Elternsprechstunde/Mütterberatung im Gesundheitsamt Neumarkt, Dr.-Grundler-Str 1, 14-tägig, jeweils dienstags von 14 bis 16 Uhr, ohne Voranmeldung. Die genauen Termine können unter * (0 91 81) 47 05 12 erfragt werden.

Das Klinikum Neumarkt bietet einen Still-Treff an jedem ersten und dritten Dienstag im Monat auf der Wochenstation 2 C, von 9.30 bis 11 Uhr an. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Am 4. Oktober geht es um das Thema Muttermilch abpumpen, am 18. Oktober um sicheren Babyschlaf.

Telefonisch kann über die Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen (AFS) jederzeit Rat bei Stillproblemen eingeholt werden: Hotline (02 28) 92 95 99 99. Im Foyer des Gesundheitsamtes liegen im Rahmen der Weltstillwoche Flyer und Informationsbroschüren zum Thema Stillen/gesunde Entwicklung des Kindes auf.

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