Gnadenhof Mennersberg besteht seit fünf Jahren

3.9.2014, 16:00 Uhr
Gnadenhof Mennersberg besteht seit fünf Jahren

© Christian Biersack

Bürgermeister Stefan Braun wird die Gäste auf dem ehemaligen Bauernhof in Mennersberg begrüßen, wo Meerschweinchen und Pferde ein neues Zuhause gefunden, Stallhasen und Schafe, Hunde und Katzen.

Da ist Lucy, eine erst fünf Jahre alte Stute, die die Erwartungen ihres Besitzers als Turnierpferd nicht erfüllte, und deshalb zum Schlachter sollte. Das Tier, das in der Nähe von München gehalten wurde, entkam zwar dem Abdecker, aber die Retter hatten keinen Platz.

Gutes Netzwerk

Doch da die Tierschützer über ein gutes Netzwerk verfügen, fand Lucy Aufnahme in Mennersberg und fühlt sich hier sichtlich wohl. Ernst-Henning Sager, der mit seiner Familie den Gnadenhof unterstützt und dort auch seine Reitpferde eingestellt hat, hat die braune Stute längst in sein Herz geschlossen.

Der absolute Liebling von Anja Romig ist Michl. Michl ist ein Hammel, respektvoll „Sheriff“ genannt. Denn der Michl lässt sich nicht einpferchen, besteht auf ständigem Freigang und kümmert sich mit tierischem Ernst um alles, was auf dem Hof so vor sich geht. Auch der NN-Fotograf wurde eingehend inspiziert.

Wesentlich zurückhaltender ist Schafdame Indra, die bei einer Zwillingsgeburt beinahe draufgegangen wäre. Einer der Embryos war verkümmert und blieb zunächst im Mutterleib zurück.

Gnadenhof Mennersberg besteht seit fünf Jahren

© Biersack

Zufällig hatten Tierfreunde von der Situation erfahren und den Schäfer überreden können, das Tier zur Behandlung durch den Veterinär abzugeben. Diese Bereitschaft habe der Züchter sich mit 50 Euro versüßen lassen, erzählt Andy Schlereth immer noch etwas angesäuert.

Bei den beim Sommerfest geplanten Gnadenhof-Führungen können die Besucher auch einen Blick auf zwei Ponys werfen, die hier, liebevoll gepflegt und versorgt, ihre letzten Tage verbringen dürfen, ihr Gnadenheu kauen, sozusagen.

Sissi und Karlchen in der Pferdebox daneben hatten zwar früher unter der schlechten Haltung bei ihren früheren Besitzern zu leiden, aber nun geht es ihnen besser. Sie sind neugierig und interessiert an jedem neuen Gesicht und Geruch. Auf Karlchen aber muss man aufpassen. Denn der pfiffige Wallach hat gelernt, einfache Verriegelungen zu öffnen und ist früher gern mal ausgebüxt.

Rio teilt mit ihnen den Stall. Er diente viele Jahre als Reitpferd und ist nun auf dem Altenteil. Er ist nicht nur unangefochten der „Stubenälteste“, sondern mit seinen 29 Jahren auch das betagteste Tier auf dem Hof. „Unser Methusalem“, sagt Andy Schlereth.

Da kommt nicht einmal Maxl ran. Dessen Frauchen war gestorben und ihre Schwestern wollte den Yorkshire-Terrier nicht erben. Ein Bamberger Veterinär vermittelte den auch mit 16 Jahren noch quirligen Hund an den Gnadenhof. Maxl sieht zwar kaum noch was, aber wofür hat ein Hund seine gute Nase.

Auf dem Hof leben noch neun weitere Hunde unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Gebrechlichkeit.

Wie es den zehn Katzen geht? Das verraten die naturgemäß nicht. Sie kommen zwei Mal am Tag, um sich mit Fressen bedienen zu lassen, dann verziehen sie sich wieder.

Das Futter für die Tiere ist neben den Ausgaben für den Tierarzt ein bedeutender Kostenfaktor. Deshalb ist der Gnadenhof dankbar für Hilfe, seien es Mitarbeit oder Spenden. Am Laufen hält den Betrieb aber vornehmlich der Idealismus von Anja Romig und Andy Schlehret, der mit dem Einkommen aus seinem Unternehmen das Projekt finanziell über Wasser hält.

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