Großes Polizeiaufgebot für Rudolf Kraus

REGENSBURG/Pyrbaum - Übereinstimmend lobten Redner die „große Menschlichkeit“, mit der Rudolf Kraus die Oberpfälzer Polizei in den vergangenen fünf Jahren geführt habe. Sein Nachfolger punktet mit Führungserfahrung in verschiedenen Polizeifunktionen. Kritik wurde an der Personalsituation laut.

„I did it my way“, spielte das Polizeiorchester Bayern vor rund 180 Gästen aus Polizei, Politik, Justiz, Wirtschaft, Kirchen und Gesellschaft im Spiegelsaal der Regierung der Oberpfalz. Den „eigenen Weg“ des scheidenden Polizeipräsidenten Kraus (60) beschrieb Innenminister Joachim Herrmann so: Mit Mitarbeitern sei er stets „auf Augenhöhe ohne Standesdünkel“ umgegangen, gerade die Nachsorge von Einsatzkräften sei ihm ein Anliegen gewesen. Dass sich die 43 Oberpfälzer Dienststellenleiter heimlich für ein Erinnerungsfoto für ihren scheidenden Chef trafen, spreche für sich.

Besonders sicheres Terrain

Kraus habe dazu beigetragen, dass die Oberpfalz „ein besonders sicheres Stück Bayern“ mit einer überdurchschnittlich hohen Aufklärungsquote sei. Mit seiner „verbindenden Art“ habe der Polizeipräsident die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den tschechischen Kollegen vorangetrieben. Als besondere Herausforderungen in der Oberpfalz nannte Herrmann die Bekämpfung von Crystal Meth und der Einbruchskriminalität.

Beeindruckt und dankbar für die „ehrliche, menschliche, konstruktive Zusammenarbeit“ mit Polizeipräsident Kraus zeigten sich Regensburgs Oberbürgermeister Joachim Wolbergs, der Amberg-Sulzbacher Landrat Richard Reisinger und Polizei-Personalratsvorsitzender Michael Hinrichsen.

„Ein erfülltes berufliches Leben neigt sich für mich nach über 43 Jahren in meinem Traumberuf dem Ende zu“, sagte der gebürtige Eichstätter sichtlich gerührt. Im Ruhestand gibt es neue Aufgaben für ihn: Zum einen will er sich verstärkt für den Hospizverein Neumarkt engagieren, zum anderen sieht der verheiratete Vater einer Tochter seinem ersten Enkelkind entgegen.

Kraus ging nicht, ohne kritische Worte zur Personalsituation bei der Oberpfälzer Polizei zu äußern. „Mut zu machen ist nicht einfach, wenn auf vielen kleinen Polizeistationen die Aufrechterhaltung des Schichtdienstes wegen der geringen Personaldecke zur täglichen Aufgabe wird“, sagte er.

Mit Vorschusslorbeeren wurde Gerold Mahlmeister als neuer Polizeipräsident in der Oberpfalz willkommen geheißen. Der studierte Jurist besteche durch „hohes Fachwissen und ausgezeichnete Führungsqualitäten“, sagte Innenminister Herrmann.