Gymnasiasten befassten sich mit Blizzards und dem Sinn des Lebens

20.4.2015, 06:00 Uhr
Gymnasiasten befassten sich mit Blizzards und dem Sinn des Lebens

© Hubert Bösl

Eine Vorübung für das wissenschaftliche Arbeiten an der Uni sei diese Seminararbeit, sagte Oberstufenbetreuerin Daniela Nowak: Da geht es ums Recherchieren und Zitieren, um gute Argumente. Und um ein interessantes Thema.

Jonas Gronau hat sich im Seminar „Globale Herausforderungen im 20. Jahrhundert“ aus dem Fach Sozialkunde die EU-Flüchtlingspolitik ausgesucht; animiert dazu hat ihn auch ein Besuch in der Aufnahmestelle in Zirndorf. In seiner Arbeit hat er beleuchtet, wie mit Asylsuchenden hier umgegangen wird. Jonas’ Fazit: Die EU selbst verstoße gegen die Menschenrechte, die auch hier gelten sollten. Deutschland mit seiner Wirtschaftskraft könne noch mehr Flüchtlingen aufnehmen, das bedeute eine Chance. Was er werden will, weiß Jonas noch nicht genau, Pilot vielleicht oder Wirtschaftsingenieur.

Im gleichen Seminar hat Antonia Fill ihr Thema gewählt: Kinderarbeit am Beispiel von Kakao-Anbau in der Elfenbeinküste hat sie betrachtet. Es bewegt sie, dass immer noch 168 Millionen Kinder auf der Welt arbeiten müssen. Es gebe Anfänge bei der Schokoladenproduktion, die noch ausbaufähig seien: Mit ein bis zwei Cent Mehrkosten pro Tafel Schokolade seien faire Bedingungen umsetzbar. Antonia will Rettungsingenieurwesen studieren.

Mit Blizzards, die immer wieder vor allem über den Nordosten der USA toben, hat sich Fabian Zeiher in Geografie beschäftigt. Dabei hat er festgestellt, dass es bisher wenig Grundlagenforschung dazu gibt. Fabian plant ein Maschinenbau-Studium.

In die Geschichte der USA blickte Maja Dieckmann in ihrer Arbeit über den Bau der ersten transkontinentalen Eisenbahn: Fasziniert hat sie diese Geschichte voller Abenteuergeist, Kämpfe und Gemetzel. So habe sie auch besser verstanden, „wie die USA auch heute so ticken“, sagt sie. Der Mythos vom Wilden Westen war mit dem Bau der Eisenbahn verknüpft, sagt sie. Beruflich tendiert sie in Richtung Zell- und Molekularbiologie.

Mit der Rolle der Deutschen in der amerikanischen Geschichte hat sich Gleb Fromm auseinandergesetzt. Einige Mitglieder seiner eigenen Familie wanderten in den 20er und 30er Jahren in die USA aus. Die deutschen Einflüsse auf die Kultur, etwa auf Kriegstaktik im Unabhängigkeitskrieg durch den preußischen General von Steuben, macht er deutlich. Nun wachse wieder das Ansehen deutscher Einflüsse, nachdem diese nach dem Zweiten Weltkrieg erstmal keine Konjunktur hatten. Studieren will Gleb deutsch-französisches Recht oder Internationales Politikwesen.

Farbstoffe im Fokus

Lisa Führlein sind Warnhinweise auf Lebensmitteln mit Azo-Farbstoffen aufgefallen. Diese können krebserregend sein, Allergien und ADS bei Kindern auslösen. Azo-Farbstoffe sind auch in Ostereierfarben, aber der Hinweis fehlt auf der Packung — weil nur die Schale gefärbt werde, lautet die Begründung. Doch auch die Eier selbst kriegen Azo-Farbstoffe ab, das haben Lisas chemische Tests ergeben. Sie möchte Medizin studieren, ebenso wie Lorenz Thumann, der sich auch mit Farbstoffen befasst hat: mit natürlichen Pflanzfarbstoffen, den Anthocyanen, die Blaukraut, Himbeeren und Radieschen purpurn färben: Sie können vielleicht im Kampf gegen Krebs wichtig werden. Mit einem neuen Verfahren hat Lorenz gezeigt, dass Anthocyane freie Radikale fangen, die auch als krebserregend gelten.

Mit den Werken des Dichters Ovid hat sich Mirja Herzog im Fach Latein auseinandergesetzt: Die freizügigen Gedichte, die auch Respekt gegenüber den Göttern vermissen ließen, waren wohl Kaiser Augstus ein Dorn im Auge — er verbannte den Dichter. Mirja möchte Latein- und Geschichtslehrerin werden.

„Der Sinn des Lebens“ heißt das Reli-Seminar, in dem Lisa Walter ihre Arbeit schrieb: über den Psychologen Viktor Frankl, der die „Logotherapie“ erfand. Den Blick aufs Positive richten, lautet hier das Fazit. Frankl war Jude, war in mehreren KZ interniert, überlebte den Krieg – in seinem Streben um den Blick aufs Positive sieht Lisa ihn als Vorbild. Sie will Physik studieren.

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