Haberer decken auf: Tönende Hose des Bürgermeisters

11.2.2016, 17:55 Uhr
Haberer decken auf: Tönende Hose des Bürgermeisters

© Foto: Werner Sturm

Als „Haberfeldtreiben“ bezeichnete man zu früheren Zeiten ein geheimnisvolles bäuerliches Rügegericht, das liederliche Weibspersonen, meineidige Bauern, betrügerische Händler oder unfromme Pfarrer genauso an den Pranger stellte wie arglistige Beamte oder Bierpantscher. In Breitenbrunn halten die Faschingsfreunde diesen uralten Brauch aufrecht. Dabei wird allerdings niemand mehr an den Pranger gestellt, sondern es werden lustige Geschichten erzählt, die das Jahr über in der Gemeinde passiert sind.

Haberermeister Thomas Wittmann und seine finsteren Gesellen schworen feierlich den Eid, der sie zum Schweigen verpflichtet. Dann bekam unter anderem das Jubelfest des Burschenvereins und der KAB in Kemnathen sein Fett weg. Der Haberermeister: „Denen ist nämlich beim Frühschoppen das Weißbier ausgegangen. Da haben sie kurzerhand Helles in Weizenstutzen ausgeschenkt.“

Beim Tillyfest dagegen sei es fast so grausam zugegangen wie im echten Dreißigjährigen Krieg. Das Geschehen habe sogar einen Getränkenotstand ausgelöst. Dem Bürgermeister rieten die Haberer, dass er bei den Marktratssitzungen sein neues Handy auf Vibrieren stellen soll, weil unterhalb seines Bauches immer wieder die Klingelmelodie „Stern des Südens“ erklinge.

Nach jedem Durchlauf fragte der Haberermeister: „Is des wahr?“ Worauf die Haberer mit „Ja, wahr is“ antworteten. Dazu ertönte jeweils der Krawall von Waschbrettern, Blecheimern, Ratschen und Kochtöpfen und sonstigem Tand.

Ein Bauer musste als armer Sünder, stellvertretend für die Verurteilten, die drastischen Strafen entgegen nehmen und wurde von der hohen Gendarmerie abgeführt. Viele Zuschauer verfolgten das Spektakel. Glühwein und Musik wärmten sie auf. Dann ging es zum Kehraus.

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