Hacht für Habicht ist kein Kosename

25.10.2014, 11:00 Uhr
Hacht für Habicht ist kein Kosename

© Foto: dpa/Torsten Schäfer

Doch der Habicht ist seit 1970 gesetzlich geschützt und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) hat ihn zusammen mit dem Bund Naturschutzbund Deutschland zum Vogel des Jahres 2015 bestimmt.

„Der Habicht ist ein eher heimliches Tier“, sagt Georg Knipfer, der stellvertretende Kreisvorsitzende des LBV. Deshalb könne er auch nur schwer sagen, wie es um die Population im Landkreis Neumarkt steht. Bekannt sind ihm allenfalls drei Horste. Er freue sich jedes Mal, wenn er bei Exkursionen des typische Flugbild eines Habichts sehe. Der hat relativ kurze Flügel, die gerade vom Körper abstehen und zusammen mit dem langen, geraden Stoß (Schwanzfedern) ein Kreuz formten.

Knipfer geht davon aus, dass der Habicht im Landkreis flächendeckend vorkommt. Er sei nicht gefährdet, aber auch kein häufiger Vogel. Anders als der Bussard kreise er nicht auf der Suche nach Beute. Der Hacht ist ein Überraschungsjäger, der von einem versteckten Beobachtungsstandort, dem Ansitz, zuschlage und es vor allem auf kleinere Vögel abgesehen habe. Allerdings kann er dank seiner langen Fänge (Krallen) auch größere und wehrhaftere Tiere töten.

Seine bevorzugte Nahrung lockt den Greifvogel inzwischen auch in die Städte, wo die Menschen in ihren Gärten den Singvögeln den Aufenthalt recht angenehm machen. Sobald der Hacht merkt, dass ihm hier keine Gefahr droht, verliert er ein wenig von seiner tief sitzenden Scheu vor Menschen.

Wie alle Räuber ist auch der Habicht ein Opportunist. Wenn er gelernt hat, dass in einem Hühnerhof oder einem Taubenschlag leicht Beute zu machen ist, nutzt er die Gelegenheit. „Ich verstehe es“, sagt Knipfer, „wenn die Eigentümer der Nutzvögel da sauer werden.“ Doch seien dies auf Grund der kleinen Population Einzelfälle und sie rechtfertigten nicht, dem Beutegreifer mit Fallen und Gift nachzustellen. Das geschehe im Landkreis aber immer wieder, bedauert Knipfer. Es gebe sicherlich auch noch eine Dunkelziffer beim illegalen Abschuss.

Dem Habicht werden auch häufig Taten unterstellt, für die andere Räuber verantwortlich sind. Der Rupfplatz verrät einiges. Ein Habicht reißt seinem Opfer die Federn aus, der Fuchs beißt sie ab, sagt Knipfer. Vermutlich wird der Habicht auch häufig mit seinem kleineren Verwandten, dem Sperber, verwechselt. Da bei den Greifvögeln die Weibchen deutlich größer sind, sehen sich ein Habichtmännchen und ein Sperberweibchen durchaus ähnlich, was Größe und Federkleid betrifft.

Ein schwerer Stand

Die Sperberpopulation im Landkreis, sagt Knipfer, habe in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen, während die des Habichts vermutlich konstant blieb. Der heimliche Jäger hat auch deshalb immer noch einen schweren Stand, weil die meisten nicht zwischen einem Bussard und einem Habicht unterscheiden können. Und deshalb werde der Bestand oft überschätzt.

Habichte sind mittelgroße Greifvögel. Die Körperlänge beträgt bis zu 63 Zentimeter, die Spannweite bis zu 120 Zentimeter. Die Männchen kommen selten auf ein Kilo Körpergewicht, Weibchen wiegen häufig das Doppelte. Ausgewachsene Habichte sind auf der Oberseite schiefergrau bis braun gefärbt, auf der Unterseite weiß mit einer dunkelbraunen Querbänderung.

Die relativ kurzen und breiten Flügel geben dem Habicht als Waldbewohner die nötige hohe Wendigkeit. Er ist ein geschickter Flieger, doch dafür langsamer als viele seiner Verwandten.

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