Hang der Bayern zur christlichen Seefahrt

7.10.2010, 22:59 Uhr
Hang der Bayern zur christlichen Seefahrt

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Eine Marinekameradschaft und Neumarkt, das passt für Außenstehende nicht unbedingt zusammen. Doch der Vorsitzende der Marinekameradschaft Neumarkt, Heinrich Schneider, klärt auf: „Schon im Ersten und Zweiten Weltkrieg waren sehr viele Bayern bei der Marine.“ Und wer einmal sein Herz an die Seefahrt verloren hat, der bleibt ihr treu – auch wenn die Heimat weit entfernt ist von Nord- und Ostsee.

„In Bayern ist das Engagement einfach größer, wir leben mit unserer Vergangenheit“, weiß Schneider. Und so ist es nicht verwunderlich, dass in es Bayern mehr Marinekameradschaften gibt als in Schleswig-Holstein.

Die ersten „Lebenszeichen“ eines Marinevereines in Neumarkt liegen fast 100 Jahre zurück: schon vor dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1920, wurde eine Marinekameradschaft gegründet, ihr Vorsitzender und Schriftführer war Fritz Müller aus Neumarkt. Viel mehr ist über den Verein nicht bekannt – nur, dass er bis zum 20. April 1945 bestand.

Aufzeichnungen unauffindbar

„Beim Bombenangriff im April gingen sämtliche Aufzeichnungen der Kameradschaft verloren“, erklärt Schneider. Trotz intensiver Suche im Archiv der Stadt war es dem Vorsitzenden bisher nicht möglich, weitere Informationen über die Kameradschaft zu bekommen.

Hang der Bayern zur christlichen Seefahrt

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Nach dem Zweiten Weltkrieg schlossen sich die meisten Kameraden den schnell ins Leben gerufenen Soldatenkameradschaften an, ehe Fritz Wittmann die Initiative ergriff und am 10. Oktober 1985 die heutige Marinekameradschaft Neumarkt gründete.

Zum ersten Vorsitzenden wählten die 14 Gründungsmitglieder Hans Ehrenbrand, Kassier war Hans Dietz. Drei Jahre später, im März 1988, wurde ein neuer Vorstand gewählt, dem auch Heinrich Schneider als zweiter Vorsitzender angehörte. Erster Vorsitzender der Marinekameradschaft wurde Josef Beisbier.

Im gleichen Jahr wurde die Kameradschaft in den Deutschen Marinebund (DMB) aufgenommen. Ein wichtiger Schritt, denn: „Dadurch war es möglich, zu anderen Marinekameradschaften in Bayern und ganz Deutschland Kontakte zu knüpfen“, erläutert Schneider, der inzwischen auch Landesleiter des DMB für den nordbayerischen Raum ist.

Mit 19 Kameradschaften ist er in ständigem Austausch und steht ihnen beratend zur Seite. Doch sein Hauptaugenmerk liegt natürlich bei den Kameraden in Neumarkt. Vor allem die monatlich stattfindenden Bordabende sind für den Verein wichtig.

Größter Beliebtheit erfreuen sich auch die gemeinsamen Urlaubsfahrten, die die Reisegruppe natürlich immer in den „hohen Norden“ führen.

37 Mitglieder, darunter auch etliche Frauen, zählt der Verein derzeit. Nicht alle Mitglieder waren selbst bei der Marine, doch das ist für Schneider nicht wichtig. Denn er weiß: „Mit Marinesoldaten kann die Kameradschaft nicht mehr aufgefüllt werden.“

Zum 25. Gründungsfest wurden acht Marinekameradschaften aus Nordbayern erwartet, darunter auch die Kameraden aus Bamberg, die ihren beliebten Shantychor mitbrachten.

Heinrich Schneider, (09181) 32436, E-Mail: hhschneider@gmx.de