„Haus Hohenfels“ bleibt erhalten

23.11.2016, 11:18 Uhr
„Haus Hohenfels“ bleibt erhalten

© Werner Sturm

„Damit ist der Eigentümerwechsel endgültig vollzogen, und dem Markt Hohenfels gehört das Gebäude samt dem etwas über 6000 Quadratmeter großen Grundstück am Rand zum Truppenübungsplatzes“, erklärte Bürgermeister Bernhard Graf.

Das Haus wurde im Jahre 1936 errichtet und als Kinderheim genutzt. Nach dem Krieg gab es kurzzeitig verschiedene Verwendungen, bevor es leer stand. Vor über 40 Jahren gelang es dem Lehrer, späteren Schulleiter und Ehrenbürger Franz Reschl, eine Schulungseinrichtung des Bayerischen Roten Kreuzes hier einzurichten. Betreiber war fortan der Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz des BRK.

In diesen 40 Jahren hat sich die Einrichtung bundesweit einen Namen gemacht. Es wurden Rettungskräfte, „Zivis“ und „Bufdis“ geschult. Eigentümer des Gebäudes war der Freistaat Bayern. Er hatte dem Roten Kreuz die Immobilie günstig vermietet, allerdings zu Bedingungen, die das BRK zum Gebäudeunterhalt verpflichtete. All die Jahre konnte das BRK diese Verpflichtung erfüllen.

Als vor mehr als zwei Jahren die Abwasserleitungen in größerem Umfang erneuert werden sollten, wie das der Freistaat verlangte, sah sich das BRK außerstande, diese ziemlich hoch geschätzten Kosten zu tragen.

Dem Roten Kreuz blieb nach eigenen Aussagen nur die Möglichkeit, das Mietverhältnis zu kündigen und sich andernorts um eine Schulungseinrichtung zu bemühen. Die Einrichtung „Haus Hohenfels“ wäre damit Geschichte gewesen und die derzeit 13 Arbeitsplätze wären genauso verschwunden wie die Nutzungsmöglichkeiten der Kegelbahn und der Sauna.

Als einzige zielführende Variante sei der Weg geblieben, dass der Markt Hohenfels Eigentümer der Immobilie wird und diese gegebenenfalls mit Mitteln aus dem Städtebauförderprogramm soweit saniert, dass sie als zeitgemäßes Schulungsgebäude für die nächsten 20 Jahre genutzt werden kann, berichtete Graf. Die Entscheidungsträger beim BRK-Bezirksverband hätten eine langfristige Nutzung zu passenden Mietbedingungen zugesichert.

Gemeinsamer Lösungsweg

In mehreren Treffen mit den Verantwortlichen des BRK, allen voran mit dem zwischenzeitlich verstorbenen Bezirksvorsitzenden Markus Sackmann, dem Bezirksverbandsgeschäftsführer Mario Drexler, dem Leiter der Einrichtung, Uwe Suchomel, mit Vertretern des bayerischen Finanzministeriums sowie mit Staatssekretär Albert Füracker und Landrat Willibald Gailler sei es gelungen, einen gemeinsamen Lösungsweg fest zu zimmern.

Vor der endgültigen Kaufentscheidung erläuterte der Bürgermeister dem Marktgemeinderat nochmals die Rahmenbedingungen. Zu einem durchaus angemessenen Kaufpreis, der in Anlehnung an ein Wertgutachten zustande gekommen sei, kämen noch Sanierungskosten, die momentan nicht genau beziffert werden könnten. Eine Architektin sei derzeit dabei, einen groben Umriss zu ermitteln. „Je nachdem, wie hoch diese ausfallen, wird versucht, Mittel aus der Städtebauförderung mit einzusetzen“, so Graf.

Da nach der Sanierung nicht mehr so viele Übernachtungsmöglichkeiten im Heim zur Verfügung stehen, werde laut Graf zudem ein Investor für ein Bettenhaus gesucht. Derzeit müssten viele Seminarteilnehmer außerhalb von Hohenfels übernachten. Zur Zeit seien 13 Personen im BRK-Heim fest angestellt. Diese Arbeitsplätze könnten jetzt in Hohenfels gehalten werden. Der Schulungsbetrieb laufe im Jahre 2017 im gleichen Umfang weiter.

Kegelbahn und Sauna könnten wie bisher genutzt werden. „Der Markt Hohenfels hat mit der Bildungseinrichtung in BRK-Kreisen einen bundesweiten und positiven Bekanntheitsgrad. Dieser kann jetzt gehalten oder sogar noch verbessert werden“, freute sich der Bürgermeister. Letztendlich bedeute die Investition in eine Immobilie ja auch eine Schaffung von Werten für die Gemeinde.

Diese Argumente haben die Mitglieder des Marktgemeinderates in ihrer Entscheidungsfindung zum Kauf des Objekts bestärkt, so dass mit nur einer Gegenstimme der positive Beschluss gefasst wurde. Sicherlich sei der eingeschlagene Weg nicht einfach und er erfordere jede Menge Engagement, sagte Graf.

Auf dem Weg bis zum Ziel einer modernen Schulungseinrichtung mit Bettenhaus würden bestimmt noch viele Probleme auftauchen, die aber sicherlich gelöst werden könnten. Graf: „Ich sehe diese Investition als eine Investition für die Zukunft der ganzen Marktgemeinde zum Erhalt oder gar zur Schaffung von Arbeitsplätzen und von Immobilienwerten und ich bin dankbar dafür, dass der Marktgemeinderat die entsprechenden Entscheidungen gefällt hat.“

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