Heimat für Flüchtlinge soll erhalten bleiben

22.4.2018, 16:02 Uhr
Heimat für Flüchtlinge soll erhalten bleiben

© Foto: Michael Müller

Laube geht es um Betroffene wie Bilaal Ahmed Jaldo, einem noch nicht anerkannten Asylbewerber aus Äthiopien, der mit seiner Frau und zwei, demnächst drei Kindern seit zwei Jahren in der Ringstraße wohnt.

Zuvor war die Familie zwei Jahre in Seligenporten untergebracht. Jaldo hat Arbeit bei einer Metallbaufirma in Seligenporten, die er täglich mit dem Zug und Bus erreicht.

Jetzt droht ihm ein noch weiterer Arbeitsweg, wenn er und seine Familie wie alle anderen Flüchtlinge, die in der Ringstraße untergebracht sind, Mitte Juni abermals umziehen müssen, wenn die dezentrale Unterkunft in Neumarkt geschlossen wird, weil der Mietvertrag ausläuft.

"Vor allem die Kinder leiden darunter, man kann Familien doch nicht einfach dauernd verpflanzen, das ist eine Sauerei", schimpft Laube, der in der Ringstraße noch eine andere äthiopische Familie betreut.

Angeblich drohen noch weitere erzwungene Umzüge, weil im Landkreis auch andere Unterkünfte nach und nach geschlossen werden sollen, hat Laube erfahren. "Schuld ist die Staatsregierung, die keine dezentrale Unterbringung will", sagt Laube, der die örtlichen Behörden dagegen sehr lobt.

Um die Verantwortlichen wachzurütteln und für eine sozial verträgliche Wohnungspolitik nicht nur für Flüchtlinge, sondern auch für einkommensschwache Deutsche zu werben, sammelt Laube Unterschriften.

Er hat am Freitag einen Vortrag bei der Evangelischen Jugend Neumarkt gehalten, am Samstag in den Fenstern der Unterkunft Ringstraße zum Protest mit Slogans bedruckte Hemden aufgehängt und lädt unter anderem Finanzminister Albert Füracker, Landrat Willibald Gailler und Oberbürgermeister Thomas Thumann zu einem "Runden Tisch" ein. Er stellt einen Zwölf-Punkte-Plan zur Diskussion — Ideen, um sozialen Wohnraum für Deutsche, Ausländer und Flüchtlinge zu schaffen.

So könnten die Stadt oder die Regierung die Immobilie in der Ringstraße kaufen. Finanziert werden könnte dies über einen Sozialimmobilienfonds. Es könnte eine Genossenschaft gegründet werden. In kommunaler und kirchlicher Hand befindliche, leerstehende Gebäude könnten aktiviert werden. Das Landratsamt soll mit einem unverbindlichen Informationsschreiben bei Immobilienbesitzern für die Vermietung an anerkannte Asylbewerber und Flüchtlinge werben. Es könnten auch vorübergehend Container aufgestellt werden, bis die Ringstraße oder ein anderes älteres Gebäude für den Bezug hergerichtet ist, schlägt Laube vor. Wohnraum sollte keinesfalls in Geschäftsräume umgewandelt werden. Laube hat auch bereits an Innenminister Joachim Herrmann geschrieben und ihn aufgefordert, die Schließung der Asylunterkunft in der Ringstraße zu verhindern. Eine Antwort steht aus. "Die Zeit drängt", sagt Laube.

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