Heiße Debatte über Steinbruch-Erweiterung in Lauterhofen

22.7.2017, 09:07 Uhr

Im Regionalplan ist das Gebiet als Vorrangfläche zur Rohstoffgewinnung festgelegt, seit der ersten Antragstellung im Jahr 2014 haben sich bereits 20 Fachstellen mit der Thematik befasst und ihre Zustimmung gegeben.

Die Erweiterung soll nun umgesetzt werden. Es geht um rund 65 Hektar, die später auch wieder renaturiert werden müssen, so Bürgermeister Ludwig Lang.

Eine Firma mit 60 Mitarbeitern müsse nach vorne schauen, müsse die Arbeitsplätze erhalten und eben Rohstoffe liefern, sagte Lang, und plädierte für eine zustimmende Haltung.

Das sei fast der gesamte Galgenberg, monierte hingegen Marktrat Josef Seitz. Kinder und Enkel würden sagen, "seid ihr deppert, dass ihr so etwas macht?", befürchtet Seitz und fragte: "Muss man denn allem nachgeben, haben wir überhaupt kein Gefühl mehr?".

Der dritte Bürgermeister Anton Preißl plädierte für eine Ortsbegehung. Der Ort Lauterhofen sei schon "maximal belastet" durch die wichtigen großen Unternehmen. Unterstützung für die Firma sei klar, Abbau und Arbeitsplätze seien unverzichtbar, "aber unter dem Gebot der Rücksichtnahme und des Nachbarschaftsschutzes".

Es müssten die Voraussetzungen geschaffen werden, dass Ort und Umgebung "lebenswert" blieben. Das gehe nicht gegen den Unternehmer, stellte Preißl klar, wünschte sich jedoch einen Puffer zwischen dem Ort und dem neuen Abbaugebiet, eine Waldfläche müsse bestehen bleiben.

Wenn dem Ort noch Weiteres zugemutet werde, dann sei es nicht möglich, die Zahl der Einwohner zu halten, geschweige denn auszubauen, "dann zieht keiner mehr her".

Den Regionalplan sieht Preißl als "Absichtserklärung" der übergeordneten Stellen, jetzt aber ginge es ans "Eingemachte" mit dem Eintrag in den Flächennutzungsplan. Dass die "hochangesehene Firma", die "hoffentlich noch Jahrhunderte ein Familienbetrieb bleibt", die Auflagen erfüllen wird, die Erweiterung "so schonend wie möglich" ablaufen zu lassen, glaubt Preißl schon, warnte jedoch, dass die Firma auch mal von anderen Inhabern betrieben werden könnte, dann wäre es möglich, dass ein Investor auf den Festlegungen im Flächennutzungsplan besteht. Marktrat Helmut Benzinger schloss sich den Befürwortern an. Die Firma Trollius habe viel für Lauterhofen getan, sagte Benzinger und verglich die hier beantragte Erweiterung mit der geplanten Steinbrucherweiterung der Firma Bärnreuther bei Trautmannshofen.

Diese ginge in Richtung Ort, bei der Erweiterung der Firma Trollius hingegen verlagere sich die Abbau weg vom Ort. Marktrat Xaver Lang aus Trautmannshofen bestätigte das als wesentlichen Unterschied.

Puffer eingebaut

Bereits in der letzten Sitzung habe Hermann Trollius die Erweiterung vorgestellt, Preißl sei damals nicht dabei gewesen. Ein Puffer sei sehr wohl eingeplant. Beim Kohleabbau im Rheinland gebe es viel größere Narben, dort sei die Erde "durchlöchert wie ein Schweizer Käse", "da brauchen wir hier keine solchen Sorgen haben".

Was in Zukunft mit der Firma passiere, könne jetzt überhaupt nicht beurteilt werden, schloss sich auch Vizebürgermeister Reinhard Meier den Befürwortern des Antrags an. Auch er begrüßte, dass die Erweiterung weg vom Ort führe. Marktrat Martin Springs wies darauf hin, dass sämtliche Fachstellen die Maßnahme beurteilt und genehmigt haben, "wer von uns will das widerlegen?"

Bürgermeister Lang führte weiter an, was die Firma Trollius investiert habe zum Schutz der Umwelt. Eine "Dreckschleuder" sei der Steinbruch schon lange nicht mehr, ergänzte Benzinger, die Firma habe ihren "guten Willen in Richtung Umwelt gezeigt".

Preißl hingegen sah hier ein Abwägen der Verdienste gegen anstehende Projekte, dabei seien das ganz verschiedene Dinge, das könne man nicht einfach "durchwinken". Der stellvertretende Bürgermeister plädierte, die Sache "nicht auf die Schnelle zu entscheiden" und auch die Bürger nach ihrer Meinung zu befragen.

Marktrat Ludwig Härteis wünschte, eine Verlagerung der Betriebsstellen nach außen als Auflage mit hineinzunehmen sowie eine Festsetzung für Arbeitszeiten, da teils die ganze Nacht durchgearbeitet werde.

Der Ofen laufe an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden pro Tag, da sei nichts dran zu ändern, entgegnete Marktrat Benno Eichinger. Dieser sei Baujahr 1965 und werde sicher in den nächsten Jahren ersetzt. Dann sollte er möglichst weit weg vom Ort platziert werden. An den Arbeitszeiten könne man gar nichts ändern.

Schließlich wurde der Antrag genehmigt bei vier Gegenstimmen von SPD und ÖDP mit der Ergänzung, dass die Betriebsstellen mittelfristig nach außen verlagert werden sollen.

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