Historisches Gefecht wird nachgespielt

10.9.2014, 18:37 Uhr
Historisches Gefecht wird nachgespielt

© Foto: Werner Sturm

Das Tilly-Fest am Samstag und Sonntag, 13. September/14. September, ist eines der wohl größten historischen Feste der Oberpfalz und verbindet Kultur, Geschichte und Gemeinschaft auf wohl einmalige Art und Weise. Bürgermeister Johann Lanzhammer, der heuer zum ersten Mal in das Gewand des Schultheiß schlüpft, beschreibt das Historienspektakel so: „Mit faszinierender Leichtigkeit wird die Stimmung längst vergangener Tage in den Markt gezaubert und die Erinnerung an den Feldherrn Johann Tserclaes Graf von Tilly wachgerufen, der in seine neue Herrschaft einzieht.“ Es war im Jahr 1624, als Graf Tilly von Kurfürst Maximilian die Herrschaft Breitenegg und Breitenbrunn erhalten und mit seinem Besuch in Besitz genommen hat.

Historische Fakten

Die Besucher und Gäste des Marktes erwartet heuer ein Tillyfest, das mit vielen Neuerungen und mit Altbewährtem aufwartet. Los geht es bereits am Samstag um 13 Uhr mit der Erstürmung des Marktplatzes: Durch die protestantische Seite wird der Ort belagert und erobert. Dabei werden von den Darstellern historische Fakten nachgestellt, wie zum Beispiel Gasthausbesetzungen, Einquartierungen und Kontributionsforderungen der Besatzer. Es gibt eine offene Feldschlacht sowie Tyrannei der Besatzer im Ort, wobei an Hand geschichtlich fundierter Ereignisse aufgezeigt wird, was Breitenbrunn zu damaliger Zeit alles widerfuhr. Ein historischer Kinderfestzug und ein Kinderturnier schließen sich an.

Auf dem Sportplatz stellen um 18 Uhr namhafte Gruppen realitätsgetreu Gefechte aus der Zeit des 30-jährigen Krieges nach. Am Abend marschieren alle Gruppen mit Fackelillumination zum Marktplatz. Mit Musik, Tanz und Feuerspielen bis in die Nacht findet das Spektakel am Samstag sein Ende.

Am Sonntag um 9.30 Uhr heißt es in „Praitprunnin“ aufstellen zum Kirchenzug. Der Festgottesdienst in der Pfarrkirche ist um 10 Uhr. Danach erschallen Fanfaren, Trommelschlag erklingt und der Tilly-Festsonntag wird beim Handwerkermarkt eröffnet. Es ist der Tag der „Befreiung“ für Breitenbrunn, denn mit der Eroberung durch den Feldherrn Johann Tserclaes Graf von Tilly in einer großen Feldschlacht wird der Ort vom Joch der Besatzer befreit.

Dieses Ereignis schlägt sich in dem großen Festzug nieder. Im Mittelpunkt stehen dabei zwar wieder der Feldherr Johann Tserclaes Reichsgraf von Tilly und Gräfin Maria Anna Katharina Theresia Gräfin von Tilly-Montfort, aber ansonsten hat sich doch einiges verändert. 33 Gruppen nehmen teil und vorneweg marschiert die Breitenbrunner Bürgerschaft. Teil zwei des Festzuges bildet das katholische Heer und die dritte große Abteilung im Zug stellt das protestantische Heer.

Im Anschluss gibt es verschiedene Vorführungen wie Pikendrill, Musketendrill und Feldgericht, die Besucher können den Alltag eines Soldaten im 30-jährigen Krieg hautnah miterleben. Zum Ausklang des Tillyfestes herrscht in den 17 Lagern buntes Treiben bei Musik aus jener Zeit und vielfältigen kulinarischen Genüssen.

Das kulinarische Angebot an den beiden Festtagen ist sehr reichhaltig. Aus allen Lagern duftet es verführerisch: nach Bratnewürscht mit Saur Kraut, Beutlzwicker, Visch auf dem Stock, Saupratem vom Spiess oder Gulaschsüppelin. Und überall gibt es allerley geheimnisvollen Trunk.

In allen Gassen und Winkeln pulsiert das Leben. Edelleute und Bürger tragen ihr schönstes Gewand. Bauern, Händler und Handwerker bieten ihre Waren feil. Bettler, Zigeuner und allerlei Gesindel treiben sich in allen Ecken und Winkeln des Ortes herum. Kroaten, Schweden, Bürgerwehr und Landsknechte haben ihre Lager aufgeschlagen, Gaukler und Spielleute bieten ein großes Spectaculum. Und viele auswärtige Gruppen unterstreichen den historischen Charakter, der im Vordergrund des Festes steht.

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