Hunderte Kinderpornos auf dem Computer

10.9.2014, 19:04 Uhr

Wer mit den abstoßenden Bildern oder Videos handelt oder sie sich auf Handy oder PC lädt, nimmt damit das unermessliche Leid der Opfer in Kauf und unterstützt Kindesmissbrauch. So wie Hans M. (Name geändert).

Er ist 55 Jahre alt, sitzt im Rollstuhl und wird in seinem bisherigen Beruf aufgrund seiner desolaten Gesundheit nicht mehr arbeiten können. Dem Mann, der jetzt im Landkreis Neumarkt wohnt, legte Staatsanwalt Vogt folgendes zur Last: Mit seinem Handy hat er fünf Mal kinderpornografische Bilder und ein Video versandt.

Als im August 2012 das Haus des Angeklagten durchsucht wurde, stieß die Kripo auf zwei Computern auf 517 Bilder und Videos, die „wohl nur als abscheulich bezeichnet werden können“.

Hans M. gab alles zu: „Es entspricht der Wahrheit“. Auf die Frage nach dem Warum antwortete er, es habe sich „um eine Phase“ gehandelt. Als Gläßl fragte, ob diese Phase nun vorbei sei, antwortete er: „Ja.“ Auf die Nachfrage des Richters, ob er sich darauf verlassen könne, versicherte der 55-Jährige: „Ja, allein schon wegen meiner Enkel.“

Dass hier mit einem Mal Empathie vorherrschen soll statt Triebsteuerung, war auch für Gläßl schwer zu glauben: „Aber die Enkel waren doch schon da, als sie die Bilder runtergeladen haben!“ Jetzt wohne er aber näher bei ihnen, erklärte der Angeklagte. Eine Therapie hat er nicht gemacht.

Es war ein kurzer Prozess, die Fakten lagen auf dem Tisch, der Angeklagte war geständig. So forderte Staatsanwalt Vogt unter dem Strich 5000 Euro Geldstrafe. Das letzte Wort des Angeklagten drehte sich allein um die Finanzen: „Wie ich das zahlen soll, kann ich nicht sagen. Ich lebe von der Grundsicherung, da bleibt nichts mehr übrig.“ Das sah auch Richter Gläßl so. Sein Urteil: Neun Monate Gefängnis, ausgesetzt auf drei Jahre zur Bewährung. Daneben muss der Mann 1000 Euro an den Nürnberger Kinderschutzbund zahlen. Und: Ihm wird ein Bewährungshelfer zur Seite gestellt. Denn, so Richter André Gläßl: „Der soll mit Ihnen Ihre Problematik mal durchgehen: Ich bin skeptisch, was diese ,Phase’ angeht.“

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