Im Glockenspiel fehlt seit einem Jahr ein Ton

14.8.2014, 16:00 Uhr
Im Glockenspiel fehlt seit einem Jahr ein Ton

© Foto: Corinna Schwarz

Als der Motor streikte, zog die Kirchenverwaltung den Glockensachverständigen Thomas Winkelbauer von der Diözese Eichstätt zur Beratung hinzu. Dieser stieß schnell noch auf andere Mängel und Probleme in der Konstruktion und der Elektrik des kompletten Läutwerkes, die auf Dauer die Glocken schädigen können; sogar ein Glockenabsturz sei möglich.

Grund: Die marode Aufhängung. Der drehbar gelagerte Balken, an dem die Glocke aufgehängt ist – das so genannte Joch – wurde seinerzeit aus verschiedenen Metallen zusammen geschweißt und nun bereiten die Nähte Probleme. Auch die Jochzapfen sind schwächer dimensioniert als heute üblich; in der Diözese gab es in ähnlich gelagerten Fällen bisher vier Abstürze.

Seit 1968 elektrisch

Seit 1968 werden die Glocken elektrisch betrieben. Für die damals verbauten Läutemaschinen gibt es keine Ersatzteile mehr. Obendrein rostet alles. Wegen all dieser Schäden schlug Winkelbauer eine Komplettsanierung des Glockenstuhls, der Glockenjoche, der Läutemotoren und der elektrischen Anlage vor; Teilreparaturen führten nur zu Problemen an anderer Stelle. Eine Gesamtsanierung komme zudem günstiger. Sie könnte bis Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein. Die Kosten lägen bei rund 60 000 Euro. Es wird einen Zuschuss aus Eichstätt geben, den Rest muss die Pfarrei selbst übernehmen.

Deren Reserven sind nach der Generalsanierung des Pfarrhauses vor fünf Jahren aber vollständig aufgebraucht. Da sich die Kirchenverwaltung und der Pfarrgemeinderat bereits auf die Rundumerneuerung geeinigt haben, muss die Finanzierung bis zur Ausschreibung stehen, wobei die katholische Kirchengemeinde Pyrbaum auch auf Spenden angewiesen ist.

Die Sanierung muss auch sein, sagt Hans Heinloth von der Kirchenverwaltung, da die Glocken nicht nur ein Bestandteil der Kirche, sondern auch ein Bestandteil der Gemeinde, von Pyrbaum selbst sind: „Stellen Sie sich doch einmal ein Dorf ohne Glockengeläut vor.“ Es würde nicht nur ein Symbol für das Christentum fehlen, es würde etwas Substanzielles für das Heimatgefühl fehlen. So ist die katholische Gemeinde entschlossen, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um wieder alle drei Glocken auf Dauer läuten zu hören: „Alle sind aufgerufen, mit zu machen“. Bisher gab es schon einige kleinere Aktionen wie ein Glockencafé. In den kommenden Monaten ist eine Infoveranstaltung „Faszination Glocke“ geplant. Thomas Winkelbauer wird etwas zur Kulturgeschichte der Glocke erzählen, und, so möglich, auf die örtliche Geschichte eingehen und die Probleme erläutern.

Zudem wurde ein Spendenkonto (Sparkasse Neumarkt, BLZ: 760 520 80, Konto-Nr. 42 002 451) eingerichtet, auf dem bisher 8100 Euro eingegangen sind.

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