In Berg lebt die Bauwagen-Kultur

12.10.2014, 16:00 Uhr
In Berg lebt die Bauwagen-Kultur

© Foto: Fügl

Ob Kindergärten oder Kinderkrippen, Ganztagsschulbereich und Mittagsbetreuung, ob Förderung des ersten Kindergartenjahres, musikalische Früherziehung, Ferienbetreuung oder Ferienprogramm, nur erfreuliche Daten waren in der Gemeinderatssitzung zu vernehmen.

Ein zufriedener Bürgermeister: „In puncto Familienpolitik mit Betreuung, Förderung und Fürsorge gibt es in der Gemeinde derzeit keinen Mangel. Es ist auch kein weiterer außergewöhnlicher Bedarf zu erkennen.“

Dass die Computer-Schulungsräume in der Schwarzachtal-Schule im nächsten Jahr saniert und mit neuesten Geräten ausgestattet werden, ist bereits beschlossene Sache. Helmut Himmler: „Alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten werden von Kindern, Schülern und Erziehungsberechtigten voll ausgeschöpft.

Wir haben ein sehr hohes Betreuungsangebot, wissen aber auch, dass Möglichkeiten dafür, Ansprüche oder Forderungen, zeitlich sehr unterschiedlich sind. Heißt: Die Verantwortlichen können nicht voraussehen, was in den kommenden Jahren Priorität hat, was wieder an vorderster Stelle steht.

Zufriedenheit herrschte darüber, dass alle fünf Berger Kindergärten mit 235 Plätzen voll belegt sind. Dafür ist im diesjährigen Haushalt die stolze Summe von 1,55 Millionen Euro veranschlagt. Darin enthalten ist eine neue Kinderkrippe im „Berger Kindernest“, die am 18. Oktober eröffnet wird.

In der Schwarzachtal-Schule werden 382 Schüler, in der Chunradus-Grundschule Sindlbach 80 Mädchen und Buben unterrichtet, zudem besuchen 30 Schüler aus der Gemeinde Berg im Rahmen des Schulverbandes die Hauptschule in Lauterhofen.

Nachwuchs fehlt

Sorgen bereiten die sinkenden Geburtszahlen. Was nicht verborgen bleibt: Der Übertritt zu weiterführenden Schulen nimmt immer mehr zu. Im Grunde schon verständlich, so Himmler, denn die Eltern wünschen für ihren Nachwuchs die besten Bildungsmöglichkeiten. Leidtragende aber seien die Handwerksbetriebe, dem der Nachwuchs fehlt.

In der Gemeinde Berg gibt es aber auch noch einen anderen Aspekt in Sachen „Heranwachsende und Jugend“, nämlich das Phänomen „Jugend-Bauwagen-Kultur“. Die junge Leute in Berg und anderen Ortsteilen legen ziemlich lange schon keinen besonderen Wert mehr auf gemeindliche Jugendtreffs. Sie wollen vielmehr flexibel und unabhängig sein und sich selbst organisieren.

Deswegen existieren in manchen Gemeindebereichen (außer in Sindlbach, Hausheim und Gnadenberg) die „Bauwägen“. Der Bürgermeister: „Ich will und werde Wünsche nach solchen Treffs auch künftig nicht ablehnen. Ich kann die junge Leute verstehen, ja ich befürworte das, was sie machen. Die Anfrage bei mir lässt nicht nach, die Anträge werden immer mehr. Sie rennen mir buchstäblich die Bude ein. Und selbst das Beschaffen von Bauwägen ist für sie kein großes Problem.“

Die Kehrseite

Die Kehrseite: Immer schwieriger wird es, dafür auch geeignete „Stellplätze“ (derzeit gibt es 15) zu finden. „Wenn es möglich ist, biete ich einen Gemeindegrund, oft aber stehen auch Privatplätze zur Verfügung. Ich kenne sie alle. Die Jugendlichen sind gut in Organisation, sie kennen die Grenzen und man kann sich auf sie verlassen. Ich werde deshalb die ,Bauwagen-Kultur‘ weiter dulden. In ein paar Jahren gibt es vielleicht schon wieder eine ganz andere Art von Treffpunktformen.“

Für die Sanierung des Berger Hallenbades und den Neubau der Turnhalle wurde ein VOF-Verfahren eingeleitet. Das Gesamtpaket mit einem Kostenvolumen von knapp zehn Millionen Euro muss europaweit ausgeschrieben werden. Damit hat die Gemeinde die Kanzlei „Menda Bezler“ aus Stuttgart beauftragt. Die Spezialisten hatten zuletzt das Förderzentrum Parsberg unter ihren „Fittichen“. Ein Berater aus dem Büro, Karsten Kayser, erläuterte bei der Sitzung die Vorgehensweise.

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