In Dietfurt regiert nun wieder Kaiser Ko-Houang-Di
11.11.2014, 14:16 Uhr
Bürgermeisterin Carolin Braun trug es mit größter Fassung, dass sie vorläufig „entthront“ wurde und fürs Erste „die Gelben“ das Sagen im Dietfurter Rathaus haben. Der Ratssaal war für die närrischen Invasoren aus „Bayerisch China“ jedenfalls festlich geschmückt, auf den Tischen warteten liebevoll drapierte Glückskekse auf die hohen Gäste und auch das Team der Stadt inklusive Tourismusbüro-Managerin Pia Pritschet hatte sich in stilechte Kostüme gehüllt, um dem Kaiser und seinem knallbunten Hofstaat die Reverenz zu erweisen.
Carolin Braun kann sich immerhin damit trösten, dass die Faschingschinesen sie noch zur „Großmandarine“ salben und sie so zumindest pro forma weiter amtieren kann — wenngleich Insider wissen wollen, dass Kaiser Ko-Houang-Di alias Fritz Koller die Gelegenheit nutzen wird, um bis zum Faschingsende im Februar 2015 einige entscheidende Korrekturen an der Politik der Kommune vorzunehmen. Beispielsweise die gesetzliche Verankerung der freien Glückskeks-Verteilung an alle Dietfurter Bürger.
In jedem Fall wurde der Chinesenfasching so vernehmlich „eingegongt“ und mit lauten Schlachtrufen beim Sturm auf das Rathaus begleitet, dass nachher niemand sagen konnte, er habe von nichts gewusst.
Seinen Höhepunkt erreicht der Chinesenfasching allerdings erst am letzten Donnerstag in der Faschingszeit, dem „Unsinnigen Donnerstag“. Ab 2 Uhr morgens wird die Bevölkerung von den „Maschkaras“ mit dem sogenannten Weckruf und viel Lärm geweckt. Ab 13.61 Uhr zieht ein bunter Maskenzug durch die Straßen.
Für den amtierenden Kaiser wird dies das letzte Mal sein, dass er Dreh- und Angelpunkt der Gaudi ist: Ko-Houang-Di dankt zum Kehraus 2015 ab, ein Nachfolger für den Gelben Monarchen ist bis dato noch nicht gekürt. Die Wahl wird auch nicht einfach, denn es gilt, Majestät und Humor zu verbinden. Ni hao!
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