Ins Bewegungsbad kommt Bewegung

5.9.2018, 14:00 Uhr
Ins Bewegungsbad kommt Bewegung

© F.: Fellner

Was noch nicht die Baugenehmigung ist, darauf legte Bürgermeister Horst Kratzer wert. Jetzt erfolge erst die Fachstellenanhörung, dann die Auslegung. Alles gehe seinen geregelten Gang.

Aber es geht ihn: So hatte sich die Situation in der August-Sitzung nicht dargestellt. Manche Räte waren trotz Ventilator regelrecht heiß gelaufen in der Debatte, ob an dieser Stelle nun auch Wohnungen gebaut werden dürfen oder nicht. Die große Befürchtung: Auf der anderen Straßenseite des Brunnenwegs 8 ist der Bau- und Wertstoffhof der Kommune. Und da geht es nicht immer leise zu.

So erhitzt die Debatte im August war, mehr Informationen und mehrere Gesprächsrunden hatten die Erregung deutlich abgekühlt. Bei 16 Grad und Nieselregen diskutiert es sich entspannter. Zumal die Bauamtsleiterin des Neumarkter Landratsamtes, Helga Huber, es auch verstand, viele Sorgen noch einmal zu entkräften. Das neue Lärmgutachten stamme von einem renommierten Büro, sagte sie, ihre Mitarbeiter hätten es positiv auf seine Plausibilität überprüft.

Alle Maßnahmen, die darin aufgelistet seien, von der Lärmschutzwand bis zur Umstrukturierung des Wertstoffhofes, seien sinnvoll und würden zu dem Ergebnis führen, dass man das Bewegungsbad samt der Wohnungen bauen könne. Sie plädierte klar für eine Umwidmung des Areals in ein Mischgebiet, denn da seien die Richtwerte beim Lärm großzügiger, damit habe der Bauhof einen Puffer nach oben. Rein rechtlich sei da nichts dagegen auszurichten, wenn jemand aber eine Zivilklage anstrenge, das sei wieder ganz etwas anderes. Doch das, waren sich die Räte einig, könne überall drohen.

Es gab noch einige Nachfragen und einige Räte plagten immer noch Bauchschmerzen, doch die Ausführungen Hubers beruhigten am Ende alle – so dass das Vorhaben einstimmig auf die Gleise gesetzt wurde. Bürgermeister Horst Kratzer brachte es auf den Punkt: "Was hier immer runter fällt: Das Bewegungsbad ist etwas, was sich viele in Postbauer-Heng wünschen. Das ist ein großer Gewinn für die Gemeinde."

Gegen eine Stimme hat der Rat den Solarpark Kuhtrifft 2 durchgewunken. Investor ist ein Landwirt, der auf seinem Acker die Anlage umsetzen will. Der Planer stellte die Einwände der Fachstellen vor. Die sind alle lösbar, sagte er. Nur bei einem Punkt fand er bei Gabriele Bayer von den Grünen keine Gnade: Auf dem Areal ist eine Population des dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings nachgewiesen worden. Der steht auf der Liste der gefährdeten Arten und ist streng geschützt.

Geschützte Art

Durch das Verrücken des Solarparks auf der Wiese soll das Areal, in dem der Ameisenbläuling siedelt, vergrößert werden. Außerdem will der Planer den großen Wiesenknopf, die Wirtspflanze des Ameisenbläulings, auch unter den Solarzellen ansiedeln, um die Population – zwölf Exemplare des Schmetterlings fanden sich bei einer Begehung – so zu vergrößern.

Gabriele Bayer: "Der große Wiesenknopf braucht Sonne – ich glaube kaum, dass es unter den Solarpanelen sonnig ist." 80 Prozent aller Insekten seien nachweislich schon ausgerottet, da brauche es nicht auch noch diese Anlage in einem Habitat-Bereich einer geschützten Art.

Erledigt hatte sich ein Antrag des Bürgerblocks: Im Wertstoffhof der Gemeinde sollten die Kapazitäten für Kartonagen und Papier erweitert werden, so die Forderung. Schon passiert, sagte Bürgermeister Horst Kratzer. Es gebe im Wertstoffhof jetzt eine Kartonagenpresse, die die Anforderungen erfülle. Kratzer: "Wir sind einer von vier Standorten im Landkreis."

Jürgen Rupprecht, der Antragsteller, fand das zwar lobenswert. Insgeheim, das war deutlich zu hören, unterstellte er Kratzer aber, erst nach dem Antrag des Bürgerblocks ins Laufen gekommen zu sein, um diesen ins Leere laufen zu lassen. Was der Bürgermeister mit den entsprechenden Papieren in der Hand und sehr freundlich an sich abtropfen ließ.

Interkommunal soll ein anderer Punkt angegangen werden: Postbauer-Heng will seine Feuerwehrleute besser versichern im Falle eines Schadens im Einsatz. Sie seien zwar schon gut versichert, aber mit wenig Aufwand könnte man mehr für sie tun. Dem stimmte der Rat zu. Allerdings, hat sich ergeben, haben die Kommunen eine bessere Verhandlungsposition, wenn sie gemeinsam verhandeln. Das soll nun getan werden.

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