Jäger tappen bei der Wildschweinjagd im Dunkeln

18.1.2019, 12:23 Uhr
Jäger tappen bei der Wildschweinjagd im Dunkeln

© Foto: Ralf Hirschberger/dpa

In der Arbeitsgemeinschaft des BBV sind 97 der insgesamt 148 Jagdgenossenschaften im Landkreis Neumarkt sowie elf Eigenjagden als Mitglieder vertreten. Rund 70 Vertreter dieser Genossenschaften und Eigenjagden begrüßte Schuster bei der Versammlung in Hollerstetten. Er sprach von einem bewegten Jahr für die Jagd und großen Problemen um die Themen Wolf, Biber und Schwarzwild. "Naturschützer haben ihre Freude daran, die Politik schaut zu und die Probleme werden immer größer", monierte der Arge-Sprecher und stellte fest: "Ausgiebig wurde immer wieder das Thema Nachtsichtgeräte diskutiert, aber beim Landratsamt hat man da bisher eher auf Granit gebissen."

Unverständliche Auflagen

Das bestätigte ein Waidmann aus Velburg, der eine Ausnahmegenehmigung für die Nutzung eines solchen Gerätes beantragt hat: "Da werden Auflagen gemacht, die es bei anderen Landratsämtern nicht gibt. Ich warte schon wieder wochenlang und weiß aus vielen Gesprächen mit anderen Landratsämtern sowie mit der Regierung, dass es überall solche Ausnahmegenehmigungen für mehrere Jahre gibt." In die gleiche Kerbe hieb Bauernobmann Michael Gruber aus Günching. Kurz ging Gruber auch auf das Volksbegehren zum Artenschutz "Rettet die Bienen, Vögel und Schmetterlinge – stoppt das Artensterben" ein. "Wir machen da nicht mit, das ist ein weiterer Eingriff in das Eigentumsrecht der Landwirte."

BBV-Geschäftsführer Thomas Bayerl nahm in Sachen Nachtsichtgeräte ebenfalls die Kreisverwaltungsbehörde ins Visier: "Es ist ernüchternd und nicht zu verstehen, warum Landratsämter hier die Richtlinien des Ministeriums unterschiedlich handhaben." Ansonsten hatte Bayerl Informationen zur Datenschutzgrundverordnung mitgebracht und erläuterte was in diesem Zusammenhang von Jagdgenossenschaften zu beachten ist.

In einem ausführlichen Vortrag beschäftigte sich Dr. Martin Schmid vom Veterinäramt Neumarkt mit der Schweinepest. Dabei zeichnete er den geografischen Weg und den Verbreitungsgrad der hochansteckenden und schnell tödlich verlaufenden Virusinfektion für Schweine nach. Übertragen werde die Tierseuche über den direkten Kontakt infizierter Haus- oder Wildschweine, und vor allem auch über Speiseabfälle, Schlachtprodukte, kontaminiertes Fleisch, Fahrzeuge, Kadaver, Maschinen und Kleidung. Außer Schweinen seien keine anderen Tierarten betroffen, auch nicht Menschen. Die wirksamste Prophylaxe sei eine absolute Biosicherheit in der Landwirtschaft, verbunden mit einer strikten Abschottung der Hausschweine gegen Wildschweine.

Höhere Abschusszahlen

Leitender Forstdirektor Harald Gebhardt vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ging auf das Vegetationsgutachten 2018 ein und gab anhand einer Beamer-Präsentation eine Einsicht in die Verbiss-situation im Landkreis Neumarkt. "Ziel muss es sein, gemischte Verjüngungen zu erzielen und das im Idealfall ohne besondere Schutzmaßnahmen." Einer von ihm gezeigten Übersicht war zu entnehmen, dass es wohl in einer Mehrzahl der Hegegemeinschaften im Landkreis empfehlenswert sein dürfte, die Abschusszahlen zu erhöhen.

Bei der Wahl wurde Alois Schuster aus Tauernfeld wieder zum Sprecher der Arbeitsgemeinschaft gewählt. Sein Stellvertreter ist wieder Martin Federhofer aus Unterweickenhof. Beiräte bleiben Johann Hengl aus Zell, Josef Regnet aus Seubersdorf und Alfons Bradl aus Dippenricht. 

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