Neumarkt: Bei Rollstuhlfahrer Schulden eingetrieben

24.10.2014, 15:16 Uhr

Der Rollstuhlfahrer aus Neumarkt hatte nach eigenen Angaben gegenüber der Polizei am Donnerstag gegen 20 Uhr in der Mariahilfstraße gerade Briefe in einen Postkasten geworfen, als angeblich zwei Unbekannte an ihn herantraten.

Der ältere habe Bargeld gefordert und habe dem jungen Mann einen spitzen Gegenstand an die Brust gehalten, so die Schilderung des Neumarkters. Eingeschüchtert von der Drohung, berichtete er der Polizei, habe er seinen Geldbeutel aus der Jacke gezogen und den Tätern 130 Euro in Scheinen ausgehändigt.

Damit sei der jüngere der beiden Täter nicht zufrieden gewesen und habe wütend mit dem Fuß heftig gegen den elektrischen Rollstuhl getreten. Aber offenbar sahen die „Räuber“ dann ein, dass hier nicht mehr zu holen war und flüchteten zu Fuß in die Willibald-Gluck-Straße, so die Geschichte des vermeintlichen Opfers. Kurz darauf sah der Rollstuhlfahrer aus eben dieser Straße einen dunklen VW-Passat mit AM-Kennzeichen und den Buchstaben O und/oder B nach rechts stadtauswärts wegfahren. Der 20-Jährige blieb unverletzt.

Der ältere der beiden Täter ist etwa 40 Jahre alt, 180 Zentimeter groß, hat eine stämmige Figur, einen Bauchansatz, Dreitagebart und nackenlange, leicht wellige Haare. Bekleidet war er mit einem dunkelblauen Kapuzenshirt mit Taschen an der Vorderseite, dunklen Schnürsenkelschuhen der Marke Adidas, und er sprach Deutsch mit osteuropäischem Akzent.

Sein Kumpan ist 20 bis 25 Jahre alt, 178 Zentimeter groß, schlank und hatte laut Polizeibericht ein „gepflegtes Aussehen“. Er trägt die dunklen Haare kurz und hatte ein dunkles Kapuzenshirt mit Puma an der Vorderseite an, eng geschnittene Jeans mit Fransen und dunkle Schuhe.

Die Fahndung verlief ohne Ergebnis. Mittlerweile ermittelte jedoch die Kripo Regensburg, dass die beiden Männer nach einem Internetgeschäft eine berechtigte Forderung gegenüber dem Neumarkter hatten. Inwieweit das Fahrzeug mit der Amberger Nummer mit der Straftat in Verbindung gebracht werden kann, muss noch abgeklärt werden. Unter Umständen kommen die Insassen auch als Zeugen in Betracht. Das gab der junge Mann jetzt zu.
Der im Rollstuhl sitzende 20-Jährige gab beim Auftauchen der „Gläubiger“ aber von sich aus das mitgeführte Bargeld heraus.

Personen, die den Vorfall beobachtet haben oder sonst sachdienliche Hinweise zu dem genannten Fahrzeug geben können, werden gebeten, sich unter (0941) 5062888 mit der Kriminalpolizeiinspektion Regensburg in Verbindung zu setzen.

Nun gilt es für die Kripo Regensburg, in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth die weitere strafrechtliche Bewertung zu klären. Eine Nötigung, begangen von den beiden Männern, käme beispielsweise in Betracht. Warum sich der 20-Jährige so eine wilde Geschichte ausgedacht hat, ist noch unklar.