Juravolksfest: Günter Wunderle denkt, lenkt und sortiert

10.8.2018, 12:00 Uhr
Juravolksfest: Günter Wunderle denkt, lenkt und sortiert

© Foto: De Geare

Juravolksfest: Günter Wunderle denkt, lenkt und sortiert

© Foto: André De Geare

Wenn Günter Wunderle anrückt, so wissen Kenner, ist das Juravolksfest nicht mehr weit. Seit 51 Jahren ist der gebürtige Hersbrucker mit dem weißen Haar, der Halb-Randbrille und den schwarzen Hosenträgern über dem weißen Feinripp-T-Shirt in Neumarkt dabei. Er hat vier Oberbürgermeister beim Bieranstich beobachtet, unzähligen Neumarktern in seinem Autoscooter rasante oder am Zuckerwattestand klebrig-süße Erinnerungen bereitet, sowie dutzende Probleme seiner Kollegen vor Ort gelöst.

Felder längst eingezeichnet

Seit letztem Freitag ist der 77-Jährige in der Jurastadt am Aufbauen. Bereits vor drei Wochen war der rüstige Senior das erste Mal vor Ort – als Einziger. "Zum Markieren der Plätze für die einzelnen Geschäfte", sagt er, "sonst gäbe es ein heilloses Durcheinander."

Ordnung ist Günter Wunderle extrem wichtig – in seinem Süßwarenstand sorgen Frau und Tochter dafür. Draußen ist sein Territorium: Die Wohnwägen und Zugfahrzeuge haben in bestimmten Arealen zu parken, ebenso die Fahrgeschäfte. "Die Wilde Maus zum Beispiel ist lang, die kann nur an dieser Seite stehen." Das Riesenrad, der Autoscooter und das Kinderkarussell seien weitere markante Punkte, die ihren festen Platz haben.

"Um diese herum gruppieren sich die anderen Geschäfte. Für ein von Jahr zu Jahr unterschiedliches Erscheinungsbild und der Fairness halber wechseln diese ihren Standort auf dem Volksfestplatz durch", erzählt der 77-Jährige.

Mit der Stadt Neumarkt hat er bereits im November überlegt, welche Fahrgeschäfte es im nächsten Jahr geben soll. "Danach gab es die Ausschreibung in unserer Fachzeitschrift, auf die sich die Schausteller bis Ende Dezember bewerben konnten." Es folgte die Auswahl mit der Stadt und die Vertragsunterzeichnung aller Beteiligten.

Zufrieden statt "hibbelig"

Das Ergebnis steht nun vor ihm: Als sich Günter Wunderle gut 24 Stunden vor der Eröffnung so umsieht, nickt er zufrieden. Das "Hibbelige", das ihm seine Enkelin Marina als Eigenschaft in der Vorbereitungszeit zuschreibt, ist verflogen. Dass er mal laut werden kann, wie die 14-Jährige auch verriet, ist in diesem Moment schwer vorstellbar: Ihr Opa wirkt gelassen.

Nur das Wetter gefällt ihm nicht: "Es ist zu heiß. Wir waren zuvor in Hof. Da haben wir einmal sogar nachmittags den Autoscooter für eine Viertel- oder halbe Stunde zugesperrt, weil tote Hose war. Ich würde ja auch nicht bei dieser Hitze mit meinen Kindern übers Volksfest laufen."

Geschweige denn, Süßigkeiten kaufen: Günters Frau und er hofften deshalb am Donnerstagnachmittag noch auf Abkühlung. "Es darf gerne regnen", sagte er. "Aber bitte nur bis kurz vor der Eröffnung und bitte ohne Sturm oder Orkan." Der könnte schlimmstenfalls Planen oder ähnliches an den sonst so robusten Fahrgeschäften und Buden beschädigen.

Mit Radler belohnt

Wenn dann endlich die Eröffnung läuft, wird auch Günter Wunderle einmal zur Ruhe kommen: "Mit einem Radler in der Hand, werde ich den Auftakt im Festzelt verfolgen." Denn die nächsten elf Tage werden für den Chef der Neumarkter Schausteller sicherlich nicht weniger anstregend.

Die NN werden ihn am Juravolksfest 2018 weiter begleiten: Mehr dazu in Kürze im Lokalteil.

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