K 3 - in Neumarkt werden neue Kunstgipfel erklommen

23.9.2018, 11:43 Uhr

So genau muss man die "K"s im Vereinsnamen nicht nehmen, aber als "Kunstvermittler" versteht sich K 3 allemal: zwischen Künstlern und Publikum. Man will Voraussetzungen schaffen, einen Rahmen geben und Impulse vermitteln. Dass man mit dem Kulturangebot der selbst ernannten "Kunst- und Musikstadt Neumarkt" nicht zufrieden sei, das will der Verein unter seinem Vorsitzenden Franz Xaver Müller nicht sagen.

Aber was gerade ihm fehlt, ist ambitionierte Amateurtheater-Arbeit — kein Wunder beim früheren Musical-Man des Ostendorfer-Gymnasiums: neben dem Verein Schlossspiele und jenseits der Chiemgauer-Volkstheater-Gastspiele.

Dazu kommt eine stärkere Verknüpfung regionaler Kunstinitiativen und der vielen Kontakte, die man inzwischen für K 3 schon geknüpft hat. "Wir suchen Nebenwege und Netzwerke", sagen auch Helga Sommer und Richard Scheuringer und wollen jenseits professioneller (und teurer) Agenturen das Programm selber machen.

Ausgangspunkt waren vor zwei Jahren Gespräche, auch mit dem Stadtmanager, über ein Wiederaufleben der Burgfestspiele und über nutzbare Leerstände der Neumarkter Innenstadt. Das ehemalige Bavaria-Kino wäre so ein Kultur-Nukleus gewesen, der Umbau war finanziell schon gesichert, aber dann "war der Raum doch weg" — Bedarf und Ideen bestanden weiterhin.

Es gab eine Zeitlücke fürs Nachdenken, jetzt hat man schon das zweite solide gezimmerte Halbjahresprogramm in den Startlöchern, und der Bavaria-Ersatz lässt sich sehen: Turnerheim, Klostersaal, Raumwerk mit der nach oben hin offenen Ideenskala.

Dem Bauchgefühl entsprungen

"Sehr viel davon entspringt dem Bauchgefühl", sagt Müller, wenn man nach den Zielgruppen und dem Programmkonzept fragt: Man kenne sich ja aus in Neumarkt, frage herum, was die Leute von heute sehen und hören wollen, aus welchen Berufssparten und Altersgruppen so ein zukünftiges Publikum kommen könne.

Wie überall im Kulturbereich fragt K 3: Wie bringt man die Jugend zur Kunst? Da gibt sich der Verein locker und eher generationsübergreifend, macht einen Musikstammtisch im Fliegerverein, will Volksmusik, junge Gitarristen und Percussionisten unter einem Hut. Und kann wohl auch damit rechnen, dass Leute von sechs bis mehr als 60 Lizzy Aumeier mit ihren Stummfilmvertonungen hören wollen.

Ansonsten ist das K von "Kino" noch ein Sorgenkind bei K 3: Da erinnert man sich noch zurück an die "Tage des besonderen Films" vor gefühlt hundert Jahren im Bavaria. Aber im Moment fehlt für ein Revival die professionelle personelle Basis. Nachmittage für Großeltern samt Enkeln und mit Filmen aus den Fuffzgern, dazu ein Salonorchester – naja. Aber Müller weiß: "Man muss die Leute da abholen, wo sie sind."

Das Kulturamt legt zur Unterstützung dieser Kleinkunst-Initiative immerhin deren Flyer aus, denkt selbst wohl an ein Wiederaufleben der eigenen Reihe in der Residenz und verdaut gerade eben erst eine personelle Durststrecke. Der Ansatz "Salonorchester" wäre wohl kein Anknüpfungspunkt mit den "Neumarkter Konzertfreunden". Aber Jugendarbeit versuchen die schon lange auszuprobieren, und ihre berühmten Gäste machen anderwärts schon eifrig mit.

Mit manchen originellen Ideen kann man die Leute von K 3 sicherlich überraschen, mit manchen überraschen sie ihr Publikum: Schon in Planung ist ein Gipsy-Swing-Ensemble im Café, angesichts der Neumarkter Innenstadtrealität sind es Leerstandsnutzungen und Abbruchpartys mit Musik und Kunst: ein Performance-Kulturcafé für die letzten vierzehn Tage vor der Abrissbirne – man wartet auf Angebote von Eigentümern, Neu-Bau-Herren und Architekten.

Über Geld kann man mit dem Vorstand von K 3 ziemlich locker reden: Vereinsbeiträge (48 Euro im Förderverein) und Eintrittsgelder finanzieren das Wichtigste ohne Anklopfen und Schlangestehen bei der Stadt. Was man sich von der wünschen würde, wäre eine kostenfreie Überlassung städtischer Liegenschaften: Reitstadel, Klostersaal, Residenz.

Und von den Neumarktern mehr "aktive Vereinsmitglieder" für die aufwändige Verwaltung, fürs Kartenabreißen oder im Deko-Team. Insgesamt aber: "Frustriert sind wir auf keinen Fall, alles hat bisher gut funktioniert." Wird es wohl auch weiterhin, wenn demnächst zwei Theatergastspiele aus Regensburg kommen. "Mei Fähr Lady" am 28. und 29. September im Johanneszentrum und "Love Letters" am 6. Oktober im Raumwerk. Karten gibt es bei der Tourist-Info, Infos unter www.k3-neumarkt.de

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