Kahlschlag am Berger Friedhof

2.5.2015, 15:30 Uhr

Überhaupt ging es im Rahmen der Friedhofbesichtigung gar nicht um das „unmögliche und unansehnliche Gewächs“ im Gottesacker. Im Focus stand vielmehr eine Begutachtung des Leichenhauses, dessen Zustand im Rahmen einer Bürgerversammlung vorgehalten und kritisiert wurde.

Das Aussehen der Aussegnungshalle wird sich aber in nächster Zeit auch nicht wesentlich verändern. Die einst vorgebrachten Mängel – zu klein, kein Platz, keine Sitzmöglichkeiten, keine größere Überdachung – wurden zwar für richtig befunden. Man befürwortete aber zuletzt doch die Meinung des Gemeindeoberhauptes.

Helmut Himmler empfahl, nicht nur Überlegungen zur Berger Leichenhalle, sondern vielmehr auch über die gleichen Stätten in Hausheim, Loderbach, Gnadenberg, Stöckelsberg und Sindlbach anzustreben. Diese wurden nach dem gleichen Schema errichtet und dürften nicht liegen bleiben.

„Die Bürger jener Ortsteile hätten das gleiche Recht auf eine würdige Aufbewahrung ihrer Verstorbenen und zudem würden sich in nicht mehr ferner Zeit sowohl Friedhof- wie Bestattungskulturen beträchtlich verändern“.

Erna Späth (SPD) konnte sich mit Himmlers Vorstellungen nicht anfreunden und widersprach, dass Berg in dieser Angelegenheit gegenüber den anderen Ortsteilen bevorzugt würde. „Das ist keine Besserstellung, das wäre einzig eine Notwendigkeit. Denn Berg allein habe mit seinen rund 3000 Bürgern entschieden mehr Todesfälle vorzuweisen. Daher drängt auch die Zeit“.

Als „dringendst notwendig“ sah der Bürgermeister eine neue Bedachung für das Gebäude, was mit beträchtlichen Kosten verbunden sei. Alois Braun (CSU) als Fachmann ergänzte: „Nicht nur das Dach, vielmehr das gesamte Gebälk, das schon ziemlich marode ist“. Und: „Wenn schon mit nicht geringen Kosten Sanieren, dann wäre ein neues Projekt gleich nützlicher und in jeder Weise vertretbar“.

Zwar fand Brauns Meinung Zustimmung, eine Entscheidung wurde jedoch nicht getroffen, die Angelegenheit aber auch nicht ad acta gelegt. Vielmehr soll sie mit Einbeziehung pfarrlicher Vertreter und der Bürger weiter verfolgt werden.

Großes Pech dabei hatten ausgerechnet zwei im Blickfeld stehende Thuja-Bäume und drei in unmittelbarer Nähe stehende „Zuckerhüte“, welche das große Friedhofkreuz schon fasst verdecken. „Solche Gewächse gehören da nicht rein“, war die Meinung, „die müssen weg“. Als einziger stimmte wiederum nur der Bürgermeister für einen Verbleib. Vergeblich, jetzt geht es dem einzigen „Grünzeug“ im großen Friedhof an den Kragen.

Keine Kommentare